Projekte
:
|
Vom Schaf zum Gewand
|
Flachsverarbeitung
|
Färben
|
Weben am Gewichtswebstuhl
|
Weben am Trittwebstuhl
|
Lederarbeiten
|
Brettchenweben und andere Techniken
|
Auf dieser Seite möchte ich einige Techniken vorstellen, mit denen ich mich zwar beschäftige, aber nur indirekt durch Zuarbeiten oder das Nutzen der fertigen Ergebnisse.
Beim Brettchenweben handelt es sich um eine alte Technik zur Herstellung von Borten und schmalen Bändern. Entgegen der oftmals vertretenen landläufigen Meinung hatte das Brettchenweben im Hochmittelalter jedoch keinen sonderlich hohen Stellenwert, da die Kleidung – zumindest im bäuerlichen und bürgerlichen Bereich – nicht mit Borten umsäumt war. Im Wesentlichen können zwei Anwendungsformen unterschieden werden: 1. Köperbindung für einfache Bänder (z.B. Tragegurte, Band im Tunnelzug der Bruche) und 2. Broschierung für verzierte Bänder (z.B. Borten im kirchlichen Bereich).
Entgegen der landläufigen Meinung existiert eine ganze Reihe hoch- und spätmittelalterlicher Abbildungen verschiedener Brettchenwebstühle, die sich im Grundaufbau signifikant von den heutzutage meist anzutreffenden Exemplaren unterscheiden. Ein Beispiel zeigt bereits der Fund aus dem Osebergschiff (9. Jhdt.): Zwei senkrechte Holme dienen der Befestigung der Kette und werden durch zwei Querstreben bzw. -bretter stabilisiert. Die Gesamtbreite der Konstruktion umfasst hier nicht weniger als stolze 2 Meter.
Ein zeitlich und räumlich passenderes Beispiel findet sich im Konstanzer Haus zur Kunkel (spätes 13./frühes 14. Jhdt.). In einer ganzen Reihe mittelalterlicher textilverarbeitender Gewerbe ist auch eine Brettchenweberin zu sehen. Deutlich ist zu erkennen, dass hier in die Konstruktion ein Sitzbrett eingelassen ist. Beide Muster mit/ohne integrierter Sitzbank lassen sich quer durch das Spätmittelalter verfolgen.
Basierend auf diesen Vorlagen, wurde der Versuch unternommen, einen typischen Brettchenwebstuhl zu rekonstruieren - allerdings nicht auf Basis einer einzelnen Vorlage, sondern in Vereinigung der charakteristischen Merkmale. Die Arbeiten wurden von Kim Wich-Glasen (Mittelalter-Möbel) durchgeführt.
Die Abbildungen zeigen den fertigen Webstuhl im Einsatz (Broschieren mit Goldlahn auf Seide).
Seite 1 von 2 Seiten