Foracheim 1248- Alltagsleben im mittelalterlichen Regnitztal
Foracheim 1248- Alltagsleben im mittelalterlichen Regnitztal Foracheim 1248- Alltagsleben im mittelalterlichen Regnitztal Foracheim 1248- Alltagsleben im mittelalterlichen Regnitztal  
Foracheim 1248- Alltagsleben im mittelalterlichen Regnitztal
 

Warum 1248?

Klar, der Schwerpunkt hier liegt auf Darstellung des Alltagslebens im Regnitztal in der Mitte des 13. Jahrhunderts.

Warum aber genau diese Zeit? Und warum nicht einfach "Foracheim 1250"?

Das 13. Jahrhundert stellt in unserer Region die Zeit des Übergangs zwischen dem Hohen und dem Späten Mittelalter dar. Also eine Zeit der Entwicklung und Emanzipation der Städte - was sich natürlich besonders am Beispiel Nürnbergs zeigt - und damit von spezialisierten Berufsgruppen, neuen Technologien usw. Diese Jahrhundert  steht  damit quasi am Anfang einer sehr interessanten Entwicklung. Ein gutes Beispiel ist das noch zu beobachtende Nebeneinander von Gewichts- und Trittwebstuhl.

Warum denn nun aber ausgerechnet 1248? Nun, es ist eine schöne Zahl... Nein, dieses Jahr stellt für die Hohe Politik Oberfrankens einen Umbruch dar: Der Letzte aus dem über hundert Jahre dominierende Geschlecht der Andechs-Meranier starb in diesem Jahr - Herzog Otto IV von Meranien. Dieses Geschlecht pflegte engste Beziehungen zu den Staufern wie Friedrich Barbarossa und Friedrich II und bekleidete höchste Ämter auf Reichsebene.

In Oberfranken hatte das Geschlecht besonders durch den Posten des Bamberger Bischofs, der 60 Jahre fast ununterbrochen von den Andechs-Meraniern gestellt wurde, eine Machtposition inne. Ein wesentliches Vermächtnis ist der 1237 geweihte Neubau des Bamberger Domes, der durch Bischof Ekbert initiiert worden war, der aber zugleich auch in den Mord am Stauferkönig Philipp von Schwaben 1208 verwickelt zu sein schien.

Die Bedeutung des Geschlechts in Oberfranken lässt sich am Besten vor Augen führen, wenn man betrachtet, welche Besitzungen 1248 neu verteilt werden mussten: Lehen waren über das Hochstift Bamberg die Grafschaft im Radenzgau mit den Märkten Lichtenfels und Scheßlitz, Kronach, die Burgen Niesten, Rosenberg, Giech und Liechtenfels; sowie weitere Lehen vom Kloster Fulda und dem Hochstift Würzburg. Eigenbesitz hingegen waren Bayreuth, Marktschorgast, die Plassenburg, Alten- und Burgkunstadt, Coburg und weitere. Daneben verfügte die Familie über die Vogtei der Klöster Langheim, Banz und am Michaelsberg, sowie eine Liste bedeutender Lehnsleute. Nach dem Ableben Ottos IV kam es dann zum für die gesamte Region relevanten Erbstreit zwischen dem Bamberger Bischof, dem Burggrafen von Nürnberg, dem Grafen von Orlamünde und dem Herrn von Truhendingen.

Dies alles zeigt, dass das Jahr 1248 in der Mitte des 13. Jahrhunderts eine bedeutende Stellung einnimmt. Und letztlich ist es ja auch eine schöne Zahl...

Stand 10.03.2011 21:42:34 Uhr