Das Augustinerstift in Neunkirchen am Brand wird 1314 eingerichtet und ab 1385 unter dem Bamberger Bischof Lamprecht von Brun grundlegend reformiert. Auf die Stiftskirche St. Michael wird in einem gesonderten Artikel eingegangen, Details zum umliegenden Ort gibt es hier. Das Augustinerstift wird im Jahr 1555 aufgelöst und daher in der Neuzeit nicht mehr wesentlich umgebaut.
Die Augustinuskapelle befindet sich im Untergeschoss des ehemaligen Kapitelbaus und ist stark verziert. So fallen zahlreiche mittelalterliche Fresken ins Auge, die im frühen 15. Jahrhundert entstanden sind.
Im Chorbereich zieren die Symbole der vier Evangelisten die Decke.
Weitere szenische Darstellungen an den Wänden zeigen u.a. die Kreuztragung Christi, eine Abendmahlsszene, die Überreichung der Ordensregeln an die Chorherren durch den hl. Augustinus, den Tod des Nürnberger Stadtheiligen St. Sebald und die Taufe des hl. Augustinuns. Insbesondere die letzte Darstellung gilt als herausragendes Werk des frühen 15. Jhdts. im fränkischen Raum.
Neben diesen Bildern zieren weitere, schlechter zu erkennende und ornamentale Darstellungen Wände und Decken.
Als größter Kunstschatz der Augustinerkapelle gilt jedoch die sog. Gugelmadonna. Dabei handelt es sich um eine Marienstatue eines unbekannten Künstlers aus der Zeit um 1460. Typischerweise steht sie auf einer Mondsichel und trägt den Christusknaben.
Im Eingangsbereich der Kapelle befindet sich ein Tafelbild der sog. Heiligen Sippe (der Verwandtschaft Jesu) aus dem Jahr 1512.
Über der Kapelle befinden sich heute das ehemalige Skriptorium, dessen Bestand sich auf andere Bibliotheken verteilt und die sog. "Schatzkammer", in der einige weitere spätgotische und Renaissance-Werke gezeigt werden. Als Beispiele seien hier der Retabel mit der Marienkrönung (ca. 1610) und die vermutlich von Hans Traut um 1480/90 geschaffenen Altartafeln genannt.
Neben der Pfarrkirche und der Augustinerkapelle befindet sich die Katharinenkapelle auf dem Gelände des ehemaligen Augustinerstiftes. Diese Kapelle ist bereits für 1313 nachweisbar und ist bereits 1427 so baufällig, dass sie aus im Testament des Ehepaars Jörg Gotzmann heraus neu errichtet wird. 1804 gerät die zu diesem Zeitpunkt bereits profanisierte Kapelle an einen privaten Eigentümer. Heute gehört sie der Gemeinde Neunkirchen.
Hinweis: Für Quellen zu dieser Seite sei auf die allgemeinen Quellen zu den Streifzügen verwiesen.
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