Die Stadt Forchheim im Mittelalter
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Forchheim im Mittelalter
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Die wohl bedeutendste Sage, die sich bereits seit dem Mittelalter um die Stadt Forchheim rankt, ist die Behauptung, es handle sich um den Geburtsort des Pontius Pilatus. Bereits im letzten Drittel des 11. Jahrhunderts findet sich eine Schriftquelle die die Wahl des Gegenkönigs Rudolf von Rheinfelden in Forchheim "an einem Unglücksort auf dem Landgut des Pontius Pilatus" stattfinden lässt. Dies kann zunächst als eine Schmähung des glücklosen Gegenkönigs durch die Schreiber aufgefasst werden, jedoch folgen nun regelmäßig weitere Quellen in diesem Zusammenhang.
So ist an Quellen aus dem 12. Jahrhundert unter anderem ein Eintrag in der Chronik des Klosters Petershausen erhalten, der über Forchheim schreibt: "Von diesem Ort soll Pilatus, der Kreuziger des Herrn, abstammen." Selbst Aeneas Sylvio Piccolomini, der spätere Papst Pius II (1405-1464) erwähnt diese Sage mit Verwunderung
Noch im 19. Jahrhundert soll auf der Forchheimer Stadtmauer die Inschrift "Forchemiinatus est Pontius ille Pilatus, / Teutonicae gentis, crucifixor omnipotentis" zu lesen gewesen sein, also "Zu Forchheim ist jener Pontius Pilatus deutscher Abstammung geboren, der Kreuziger des Herrn."
Heute existieren mehrere Deutungsansätze zur Klärung des Ursprungs dieser Legende. Am überzeugendsten ist sicherlich der Ansatz, dass die Wahl 1077 auf der Pilodesflur vor den Toren Forchheims stattfand, um die Masse der Menschen unterzubringen. Die Pilodesflur wiederum hat ihren Namen von der althochdeutschen Bezeichnung "pilidi"=Bild für die zum Fiskalbereich des Guts Forchheim Gemarkung. So existieren noch weitere Landschaftsabschnitte wie das Pilatushölzchen, die dem Weichbild der Stadt Forchheim angehören.
Der sog. Hof des Pilates wird oft mit dem Pilates-Hof in Forchheim identifiziert, der im Alteggloffsteiner Hof auf der Schulstraße 4 zu finden ist. Dieser Hof ist Teil des Plegnumhofes und war früher Sitz des Schultheiß und damit des Richters, woher sich vermutlich die Bezeichnung ableiten lässt.
Die oft zitierte These, bei Forchheim oder dem Stadtteil Burk handle es sich um den Ort der Niederlage König Dagoberts gegen die Slawen unter Samo 631, also um die sagenhafte Wogastisburg, kann bis heute nicht archäologisch abgesichert werden.
Ein Spruch, der sich im Zusammenhang mit Forchheim immer wieder findet, ist die Rede, jemand sehe aus "wie der Tod von Forchheim". Dies ist mit der durch die strategische Lage bedingten Stationierung vieler Soldaten in der Stadt in der Neuzeit zu begründen. Naturgemäß ist eine überfüllte Stadt ein Seuchenherd und daher machte die Rede von den gezeichneten Forchheimern die Runde.
Stand 31.03.2008 22:41:05 Uhr