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Übersicht
Regionale Keramik des 13. Jahrhunderts
Keramik des Spätmittelalters aus Bamberg
Keramik des Spätmittelalters aus Forchheim
Weitere Keramik des Spätmittelalters aus der Region
Aquamanilien aus Keramik
Sonstige Keramik
Regionale Keramik des 13. Jahrhunderts
Meine Keramik orientiert sich streng an lokalen Funden, da es sich bei Keramik um denjenigen Bereich der mittelalterlichen Gebrauchsgegenstände handelt, der im archäologischen Fundgut am stärksten vertreten ist. Entsprechend gute Aussagen können über lokale Unterschiede gemacht werden.
Im Regnitztal wurde in der Mitte des 13. Jahrhunderts eine mittelfeine, oft helle, Keramik verwendet, häufig mit rötlicher Engoben-Verzierung, so dass von einer Imitation der feineren Ware Pingsdorfer Art gesprochen werden kann. Alle Stücke sind scheibengedreht. Meine Repliken wurden sämtlich von Anna Axtmann angefertigt.
Einen der wenigen Funde direkt aus Forchheim stellt eine einfache Bügelkanne mit Standboden dar, deren Original im Forchheimer Pfalzmuseum besichtigt werden kann. Die Kanne zeigt Verzierungen durch hellbraune Engoben und Fingereindrücke.
Dazu ist anzumerken, dass der Typus der Kanne sich vom Krug durch den gesondert angesetzten Ausguss unterscheidet.
Etwas größer ist eine Doppelhenkelkanne aus Bamberg, bei der ein Korbhenkel zum besseren Tragen denkbar wäre. Beide Typen - Bügelkanne und Doppelhenkelkanne - sind jedoch bereits vor dem 13. Jhdt. anzutreffen. Als Beispiel sei rechts eine Frankfurter Kanne aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts gezeigt, die im Gegensatz zum Bamberger Fund einen abgesetzten Standfuß und einen stärker geformten Rand hat.
Weitere Funde aus dem Regnitztal bilden die Vorlagen für meine Becher und die kleinen Töpfe (H = 13 cm), die für Soßen bzw. als Vorratsgefäße benutzt werden können.
Die pokalförmigen Becher mit ausgehöhltem Standfuß gehören zu einem Typ, der bereits im 12. Jahrhundert anzutreffen ist - also auch hier ein eher altmodischer Typus, was zeigt, dass man im Forchheim des 13. Jahrhunderts eher bodenständige Keramik verwendete. In dieser Zeit sind Funde von Bechern - im Vergleich zum 14. und 15. Jhdt. - statistisch seltener als andere Formen, was die Interpretation anregt, es sei noch mehr aus Holzgefäßen, wie einfachen Daubenbechern, getrunken worden.
Darüber hinaus zeigen die kleinen Standbodentöpfe aus Bamberg - passend zu weiteren oberfränkischen Funden, dass in unserer Region in dieser Zeit ebene Böden bevorzugt wurden, während beispielsweise in Würzburg der Kugeltopf vorherrschte. Da zu diesen Töpfchen keine passenden Deckel gefunden wurden, ist zu vermuten, dass diese mit Textilien oder einfachen Holzplättchen abgedeckt wurden.
Eher als Kochkeramik zu verstehen sind deutlich größere Töpfe nach Bamberger Vorlagen (H = 22 cm bzw. H = 29 cm). Die Gegenüberstellung zeigt die Verfärbung des Topfes durch das Kochen im offenen Feuer.
Zur Beleuchtung kommen im Hochmittelalter noch oft einfache Talglichter aus Keramik zum Einsatz - wenn überhaupt. Deren Form erhält sich durch das Mittelalter hindurch mit leichten Variationen.
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