Hochmittelalterliche Fibeln
Eine einfache Möglichkeit zur Aufwertung der persönlichen Kleidung besteht für den Träger in der Nutzung von Fibeln zum Verschluss der Kleidung. Mehrere Beispiele sind rechts abgebildet. Ein in Form und Größe zum gezeigten Exemplar vergleichbarer Fürspan mit 6 Ecken befindet sich an der Figur der Synagoga im Dom zu Bamberg. Der berühmte Bamberger Reiter hingegen zeigt nur 4 Ecken an der Fibel.
Hoch- und spätmittelalterliche Gürtel und Riemen Zur Bekleidung gehört in jedem Fall ein Gürtel, der bei einem einfachen bis wohl situierten Bürger in den meisten Fällen aus Leder gefertigt wurde. Abstufungen im Wohlstand des Trägers sind durch die verwendeten Beschläge und die Komplexität von Schnalle und Endbeschläg gegeben. Bei den Schnallen der vorliegenden hochmittelalterlichen Beispiele handelt es sich um einfache D-Schnallen aus Buntmetall. Um kürzere Lederstreifen verwenden zu können, Fehlstellen durch Verstärkung zu kompensieren und ein Aufliegen der glatteren Narbenseite auch auf der Innenseite des Gürtels zu ermöglichen, wurden Gürtel oft genäht. Die abgebildeten Beispiele zeigen die gängigsten Formen: einen einfach umgeklappten und vernähten bzw. ein aus zwei Lederstreifen bestehenden Gürtel.
Ein etwas gehobener Stadtbürger konnte sich allerdings - insbesondere auf das ausgehende Spätmittelalter zu - etwas Besseres leisten: Der gezeigte Gürtel mit einer generischen Doppelrahmenschnalle - wie sie im 15. Jhdt. oft zu finden ist - ist aus einem einzelnen Stück Leder gefertigt, trägt Anfangs- und Endbeschläge und wurde darüber hinaus noch geschwärzt.
Die nebenstehende Abbildung zeigt einige spätmittelalterliche Buntmetallschnallen, wie sie bei Gürteln zum Einsatz kamen.
Kniebänder aus Leder können zur Fixierung der Beinlinge oder als Strumpfbändern dienen. Da die gezeigten Beispiele einfache Rundschnallen aus Buntmetall aufweisen, sind sie für das 13. Jahrhundert im deutschen Raum nicht üblich, sondern zeitlich später zu verorten.
Hoch- und spätmittelalterliche Beutel und Taschen
Lederbeutel aus einfach gefaltetem und überwändlich oder durchgenähtem Leder (meist Caprinae) zur Befestigung am Gürtel finden sich in diversen Grabungen aus dem 13. Jahrhundert. Formen von Gürteltaschen werden erst später auftauchen. Das hier gezeigte Exemplar wurde aus Ziegenleder gefertigt.
Hochmittelalterliche Messerscheiden Messerscheiden dienten dem Transport und Schutz des Essmessers bei gegebenem Anlass, waren für einen fest ansässigen Bürger also nur von sekundärem Interesse. Die nebenstehende Abbildung zeigt zwei Beispiele nach Schleswiger Vorbild, die jeweils aus einem einfach geklappten und vernähten Lederstück bestehen und Verzierungen aufweisen. Während die rechte Messerscheide einfache Lederfransen aufweist, lassen die Nahtlöcher im Original der linken Scheide auf Ziernähte und textile Fransen schließen, die ich hier in waidblau-gefärbtem Leinen ausgeführt habe. Eine zweite Prinzip-Rekonstruktion der ersten Scheide vereint technologische Alternativen: Erstens wurde das Leder geschwärzt, zweitens erfolgte die Verbindung beider Hälften nicht durch Naht mit einem pflanzlichen Garn, sondern durch das Einziehen eines dünnen Lederbandes (ca. 3mm, was eher einer Obergrenze entspricht), wie es gerade aus den Schichten des 13. Jahrhunderts im Schleswiger Fundgut häufig auftritt.
Hochmittelalterliche Handschuhe
Arbeitshandschuhe des 13. Jahrhunderts waren üblicherweise aus Rindsleder als Fäustlinge gefertigt. Das abgebildete Beispiel orientiert sich in seiner Form an einem Fund des späten 13. Jahrhunderts aus Schleswig - insbesondere in der weiten Öffnung nach außen am Handgelenk, der Sturznaht (d.h. der innen liegenden gewendeten Naht), der Asymmetrie von Innen- und Außenseite und dem eingesetzen Däumling. Da es sich hier um einen schweren Arbeitshandschuh handelt, ist ein Nähen des Däumlings auf links mit anschließendem Wenden nicht möglich, so dass dieser beim konkreten Beispiel hier von außen genäht wurde - der Däumling zum zugehörigen Original ist jedoch nicht mehr überliefert.