Einführung: Kleidung im Hoch- und Spätmittelalter
Kittel des ausgehenden Hochmittelalters
Weitere Kleidungselemente im ausgehenden Hochmittelalter
Weitere Kleidungselemente im Spätmittelalter
Grundbekleidung des Spätmittelalters Begeben wir uns nun auf einen kurzen Ausflug ins 14. Jahrhundert: Im Vergleich zum 13. Jahrhundert erscheint die Handwerkerkleidung nicht signifikant verändert. Der gezeigte Handwerker trägt einen ungefärbten, geschlossenen Kittel mit vier eingesetzten Keilpaaren, dazu höhere Beinlinge mit einfachen Lederkniebändern, eine Gugel und einen Filzhut.
Die Bundhaube des 13. Jahrhunderts tritt nun langsam in den Hintergrund, ist aber immer noch anzutreffen. Charakteristisches Kleidungsstück zur Kopfbedeckung wird nun aber die Gugel. Das hier gezeigte Beispiel ist eine Schulterkragengugel des frühen 14. Jahrhunderts aus Wollstoff (Nachzug aus einer Schwarzfärbung mit Erlenrinde). die vollständig mit walnussbraunem Wollstoff gefüttert wurde. Die sog. Liripipe, also der "Schwanz" der Gugel, wurde in diesem Fall mit aus einem Stück geschnitten und nicht, wie später oft üblich, angesetzt.
Signifikante Unterschiede im Vergleich zur Kleidung um 1250 zeigen sich jedoch im modischen Bereich: Die hier gezeigte Form der Cotehardie ist deutlich taillierter und körperbetonter geschnitten als die Cotta des 13. Jahrhunderts. Zudem ermöglicht die Knöpfung - wie hier mit Stoffknöpfen, die nun in Mode kommen - eine Öffnung des Kittels an der Vorderseite. Ergänzt wird die Kleidung in diesem Falle durch eine einfache Gugel, einen Filzhut und Beinlinge, die mit stark verzierten Kniebändern (Garters) geschlossen werden.
Grundbekleidung des ausgehenden Spätmittelalters
Die Kleidung des späten 15. Jahrhunderts wiederum unterscheidet sich signifikant von der vorangehenden Zeit: Zwar sind Kittel-Beinling-Kombinationen durchaus noch anzutreffen, doch ist das Gros der auf Abbildungen dargestellten Handwerker modisch gekleidet, d.h. mit einer genestelten, stark den Körper formenden, Wams-Hose-Kombination und einer Schecke (einer Art Jacke).
Die Unterwäsche folgt der Linie der Oberbekleidung und liegt eng an: Gezeigt werden hier ein seitlich und am Halsausschnitt geschlitztes Leibhemd sowie eine heutigen Boxershorts ähnelnde Unterhose aus Leinen.
Wams und Hose bilden im städtischen Bereich die übliche Art der Bekleidung. Dabei wachsen die zuvor getrennten hohen Beinlinge zu einem einzigen Kleidungsstück zusammen, dem vorne ein Schamlatz angesetzt wird. Diese Hose wird nun am Wams befestigt, das eng auf den Oberkörper geschneidert ist. Zur Verstärkung ist das hier gezeigte Exemplar mit festem Leinen gefüttert. Der Verschluss erfolgt hier vorne und bis zu den Ellbogen über Nesteln.
Über der Wams-/Hose-Kombination (bzw. seltener: Beinlingen) wird eine offene Schecke oder ein geschlossener Kittel getragen. Gemeinsam ist beiden Kleidungsstücken die starke Fältelung im Bauchbereich, die durch einen entsprechenden Umfang des Kleidungsstücks erreicht wird.
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