Foracheim 1248- Alltagsleben im mittelalterlichen Regnitztal
Foracheim 1248- Alltagsleben im mittelalterlichen Regnitztal Foracheim 1248- Alltagsleben im mittelalterlichen Regnitztal Foracheim 1248- Alltagsleben im mittelalterlichen Regnitztal  
Foracheim 1248- Alltagsleben im mittelalterlichen Regnitztal
 

Kulmbach - Profanbauten

Wappen von KulmbachDieser Artikel befasst sich mit den Resten der mittelalterlichen Bebauung in der Stadt Kulmbach. Hiervon ist an dieser Stelle explizit die Stadtmauer samt ihren Türmen ausgenommen, die im Artikel Kulmbach - Stadtbefestigung behandelt wird.

Eine erste fränkische Besiedlung im Bereich des heutigen Kulmbachs liegt um 900 im Bereich des heutigen Stadtteil Spiegels, wo ein Forsthof und ein bewehrter Fronhof am Mainübergang liegen. Die Herrschaft über diese Liegenschaften obliegt zunächst den Grafen von Schweinfurt, die als Statthalter die lokalen Walpoten belehnen. Die Alkuinbibel von 1028/40 nennt erstmals in einer Schenkungsurkunde den Ort kulma (benannt nach einem vom Berg fließenden Bach).

Die Ortschaft Kulmbach gehört ab 1057 durch Heirat Arnold von Dießens mit der Erbtochter Gisela aus den ausgestorbenen Schweinfurtern den Grafen von Dießen-Andechs und gerät so in den Besitz der Andechs-Meranier in Franken. Nach deren Aussterben 1248 gehört Kulmbach zu dem Teil der Erbmasse, der 1260 nach langen Streitigkeiten an die Grafen von Orlamünde geht. Diese müssen sie dann 1338 an den zollerschen Burggrafen Johann II von Nürnberg verpfänden - woraus sich ab 1340 ein ständiger zollerscher Besitz ergibt. Zwischen 1398 und 1603 residieren die zollerschen Markgrafen auf der Kulmbach - Plassenburg.

Die Besiedelung der eigentlichen Ortschaft gruppiert sich zunächst um die Kirchenburg Kulmbach - St. Petri, die wohl bereits seit dem 12. Jahrhundert befestigt ist. An die Wehrkirche schließt sich mit der Oberen Stadt eine Siedlung mit einem mittleren Straßenmarkt nach bayerischem Typus an. Dieser erste mit einer Stadtmauer umgebene Marktflecken entsteht wohl in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts unter den Andechs-Meraniern. Um 1231 erhält Kulmbach die Stadtrechte.

Im späten 13. und im 14. Jahrhundert wird die Stadt erweitert und erhält eine neue Befestigung unter Nutzung der älteren Stadtmauer. Außerhalb der neuen Stadtmauer bilden sich Vorstädte in den Bereichen um den Holzmarkt und den Mainübergang. Durch die günstige Verkehrslage blüht der Handel und es bilden sich im 14. Jahrhundert Zünfte in der Stadt heraus. Überliefert sind die textilen Handwerke der Tuchmacher, Färber, Barchentweber und sogar Seidensticker. An Hand eines burggräflichen Urbars wird für das Jahr 1398 eine Zahl von 1500 bis 2000 Einwohnern angenommen. In dieser Zeit wird die Stadt von einem Vogt der Markgrafen und einem Rat samt Bürgermeister verwaltet.

Mit dem Aufstieg der Kulmbacher Hohenzollern zu Markgrafen von Brandenburg und Verleihung der Herzogswürde 1415 blüht auch die Stadt weiter auf. Die Kulmbacher Bürgerschaft nimmt im 15. und 16. Jahrhundert großen Einfluß auf die Brandenburg-Kulmbacher Markgrafschaft - so stammen alle Kanzler der Markgrafschaft zwischen 1411 und 1529 aus der Stadt.

Doch leider erlebt die Stadt im 15. und 16. Jahrhundert auch wiederholt schwere Zerstörungen. So fallen am 31. Januar 1430 die Hussiten ein und brandschatzen die Stadt, wobei sie in großen Teilen zerstört wird. Eine weitere Zäsur für die Geschichte der Stadt stellt der Konraditag (26.11.) 1553 dar, als Truppen der Reichsstadt Nürnberg und der Bistümer Bamberg und Würzburg im Zuge des Zweiten Markgrafenkriegs gegen Markgraf Albrecht Albikiades in der Stadt einfallen und diese wieder in großen Teilen zerstören. In der Folge wird die Stadt ab 1557 unter Markgraf Georg Friedrich wieder aufgebaut. Der heutige rechteckige Marktplatz gehört nicht zur mittelalterlichen Stadt, sondern wird im Zuge des Wiederaufbaus neu angelegt.

1603 verlegen die Markgrafen erstmals die Residenz nach Bayreuth - bis 1642 aber immer wieder mit Episoden, in denen sie nach Kulmbach zurückkehren. Die Stadt wird wie Bayreuth im Dreißigjährigen Krieg von kaiserlichen Trupppen geplündert und gebrandschatzt und verliert nach 1642 endgültig ihre politische Bedeutung.

Rathaus von KulmbachDas Rathaus von Kulmbach ist ein Rokoko-Neubau von Hans Georg Hoffmann von 1752. Im Kern geht es auf einen spätgotischen Bau zurück, der wohl im 15. Jahrhundert errichtet wird und bei der Einnahme der Stadt durch die Bündnistruppen im Zweiten Markgrafenkrieg 1553 zerstört wird. Dendrochronologische Untersuchungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass die Gründungspfosten des Rathauses wohl noch vom ersten Gebäude stammen. Daher wird vermutet, dass sich noch sehr viel Bausubstanz erhalten hat und beim Umbau 1752 das Gebäude im Wesentlichen neu verblendet wurde.

Wie auch das Rathaus entstehen viele Häuser der Altstadt Kulmbachs im 16. bis 18. Jahrhundert an der Stelle älterer zerstörter Bauten und prägen so das heutige Stadtbild. So steht der ehemalige Langheimer Klosterhof an der Stelle einer 1553 zerstörten Katharinenkapelle und wird evtl. von Leonhard Dientzenhofer angelegt. 

Ehemaliges Burggut in KulmbachDas ehemalige Burggut in der Waaggasse 5 ist ein Bau von 1571 von Caspar Fischer und trägt ein Portal des Steinbildhauers Wolf Keller. Es befindet sich an der Stelle einer früheren jüdischen Schule und Synagoge, für die ein erster urkundlicher Nachweis 1372 existiert und von der sich im Keller eine kleine Regenwassermikwe erhalten hat. Im 15. Jahrhundert wird das Gebäude umgewidmet und zunächst die Wohnung des markgräflichen Schreibers namens Pragermeister. In der Folge wohnen hier verschiedene Adelsfamilien.

Ehemalige Fronveste in KulmbachDie ehemalige Fronveste mit dem angeschlossenen Fronvestenturm in der Waaggasse 9 war früher ein markgräfliches Gerichtsgebäude. Im Kern gehen Geschichte und Architektur des Gebäudes bis in das 14. Jahrhundert zurück. Im Bauernkrieg diente die Anlage als Gefängnis für aufständige Bauern im Jahr 1524.

Hinweis: Für Quellen zu dieser Seite sei auf die allgemeinen Quellen zu den Streifzügen und die sehr detaillierte Wikipedia-Seite verwiesen.


Stand 04.01.2017 18:42:35 Uhr