Die Stadt Forchheim im Mittelalter
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Überblick
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Forchheim im Mittelalter
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Forchheim in der Neuzeit
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Stadtarchäologie
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Pfalzmuseum
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Ersterwähnung und Königswahlen
Forchheim tritt aus dem Dunkel der Geschichte mit der Ersterwähnung im Diedenhofener Kapitular Karls des Großen aus dem Winter 805/806. Forchheim wird als eine von neun Handelskontrollstationen an der Ostgrenze des fränkischen Reichs aufgeführt. Diese Stationen sollen insbesondere das Ausfuhrverbot für fränkische Waffen und Rüstungen an der Grenze zu den Slawen und Awaren sichern. In dieser Zeit wird in Forchheim ein sog. Palatium, eine Reisepfalz, eingerichtet. Vermutlich war Karl der Große selbst einmal auf dem damaligen Hof, gesichert werden kann diese Aussage aber leider nicht.
Eine neue Phase begegnet uns nun in den Jahren 849-918, als Forchheim durch seine verkehrsgünstige Lage auf der Verbindung zwischen Frankfurt und Regensburg zu einer bedeutenden Königs- und Kaiserpfalz avanciert. Für diese Zeit sind 19 Aufenthalte, 26 Urkunden und entsprechende Hoftage der ostfränkischen Könige in der Pfalz nachweisbar, deren Standort bis heute leider nicht geklärt werden kann.
Für 849 und 858 sind Aufenthalte Ludwigs des Deutschen, des Enkels Karls des Großen, in Forchheim belegt. 872 hält Ludwig der Deutsche eine Reichsversammlung in Forchheim ab, in der er das Reich unter seinen drei Söhnen aufteilt. 874 wird ebenfalls in Forchheim der Frieden zwischen Mähren und dem Ostfränkischen Reich unter Ludwig d.D. geschlossen.
Ab 887 ist Forchheim einer der Lieblingspfalzen Kaiser Arnulfs von Kärnten, der in diesem Jahr erstmals nach Forchheim kommt. 889 regelt er auf einem Reichstag hier die Frage seiner Nachfolge, 890 hält er sich hier in Verbindung mit einer geistlichen Synode auf. 892 wird in Forchheim in Anwesenheit des Kaisers ein Feldzug gegen die Slawen vorbereitet.
Ein erster Schatten auf den Ruf der Pfalz legt sich im Jahr 896, als Kaiser Arnulf in Forchheim einen Großen Reichstag abhält. Beim Einsturz eines Gebäudes der Pfalz wird der Kaiser dabei schwer verletzt.
Im Jahre 900 findet die erste - heute leider fast vergessene - Königswahl und -krönung zu Forchheim statt, bei der Arnulfs Sohn, der zu diesem Zeitpunkt unmündige, gerade mal 6 Jahre alte, Ludwig das Kind erhoben wird. Offenbar soll der Ort diese Wahl legitimieren. Ludwig ist Karolinger und Nachfahre der ostfränkischen Könige, aber erst seine Wahl auf fränkischem Boden sichert seine Herrschaft. Zwischen 900 und 910 hält sich dieser König wiederholt in Forchheim auf.
Mit dem Aussterben der ostfränkische Karolinger 911 soll Forchheim aber in die Geschichte eingehen: Berichte von Widukind ca. 50 Jahre danach beschreiben die Wahl des Konradiners Konrad I in der ersten "freien" Wahl zum König des ostfränkischen Reichs, was als Geburtstunde des deutschen Königtums gilt. Die Stadt Forchheim wird noch heute gelegentlich als "Wiege des deutschen Königtums" bezeichnet. Die Wahl Konrads bewahrt das ostfränkische Reich jedenfalls vor dem Auseinanderfallen.
Für 914 ist eine Urkunde Konrads aus Forchheim überliefert. 918 bereits verstirbt Konrad I jedoch in Forchheim, woraufhin die Pfalz nach und nach ihre Bedeutung verlieren soll. Nach dem Tod des Königs wird Heinrich I zum Nachfolger gewählt. Es wird vermutet, dass diese Wahl in Wirklichkeit eine Doppelwahl ist, bei der neben Heinrich auch der Bayernherzog Arnulf, evtl. sogar in Forchheim, zum König gewählt wird.
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