Landkreis Forchheim
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Für 1122 ist überliefert, dass die Burg Burggaillenreuth gemeinsam mit 5 anderen Burgen unter Bischof Otto I an das Bistum Bamberg kommt. Danach verliert sich die Geschichte der Anlage zunächst - doch 1305 wird in einem Handlungsbuch ein "Gailenriuter" genannt, vermutlich ein Ministeriale, der 4 1/2 Ellen Hosentuchs erwarb. Im Urbar des Bistums von 1323-27 taucht die Burg jedoch nicht auf.
1359 herum wissen wir von der Übernahme durch die Herren von Egloffstein, genauer Konrad von Egloffstein. Zuvor (nach 1348) gewährt Bischof Leupold von Bebenburg Konrad von Egloffstein 100 Pfund Heller für die Betreuung der Burg Gaillenreuth in einem Nachtrag zum Rechtsbuch des Bischofs Friedrich von Hohenlohe. In diesem Vertrag von 1359 verbleibt die Vogtei jedoch explizit beim Bistum.
1382 schließt die Stadt Nürnberg einen Vertrag mit Hans Theurner - dem damaligen Besitzer der Burg - über die Öffnung der Anlage. Bereits 1383 wird dieses Öffnungsrecht bei der Befreiung von Gefangenen durch Nürnberg aus der Burg angewendet. Für 1418 ist ein weiterer Öffnungsvertrag zwischen dem Rat der Stadt Nürnberg und Peter Groß von Gaillenreuth überliefert. Trotz einiger Verpfändungen und wechselnder Namen verbleibt die Anlage zwischen 1359 und 1522 bei den Egloffsteinern.
Wohl bereits im Mittelalter entwickelt sich die Doppelstruktur der Anlage mit vorderer und hinterer Kemenate, wie sie auf einem Stich aus dem Jahr 1847 zu sehen ist - der allerdings vermutlich den Unterbau der Anlage bewusst überhöht darstellt, um den Eindruck zu schönen. Diese beiden Teilburgen werden 1522 geteilt (einen Teil veräußert Konz von Egloffstein als Lehen des Bistums Bamberg, den anderen Teil behält jedoch sein Bruder Georg).
Der Lehensvertrag von 1522 gibt uns Details der Anlage dieser Zeit: Neben den beiden Kemenaten umfasst die Burg zu diesem Zeitpunkt Kelleranlagen, eine Hofreite, ein Viehhaus, Stadel und zahlreiche Grundstücke.
So oder so wird aber auch diese Anlage im Bauernkrieg 1525 niedergebrannt und wieder aufgebaut - wobei die Besitzer der Burg eine Entschädigung von 1210 Gulden erhalten.
Weitere Zerstörungen mit anschließender Wiederherstellungen erlebt Burggaillenreuth 1632, als kroatische Truppen die Burg niederbrennen. Anschließend erwirbt die Familie Egloffstein 1638 die Anlage vollständig zurück - nur um 1684 die gesamte Anlage an Karl Friedrich Voit Freiherr von Rieneck zu veräußern. 1810 erwirbt Obermarschall Anton Joseph Freiherr von Horneck die Burg. Seitdem verfällt die Anlage, so dass 1848 der hintere Teil abgerissen wird.
Es heißt, in Burggaillenreuth habe der Raubritter Eppelein von Gailingen seinen Sitz. Diese Aussage lässt sich jedoch nicht belegen.
Prominentester Teil der heutigen Anlage ist die noch erhaltene vordere Kemenate (auf der romantischen Darstellung rechts zu sehen), während die hangabwärts gelegene hintere Kemenate mit dem Fachwerkaufbau aus der Zeit nach dem Bauernkrieg im 19. Jahrhundert abgebrochen worden ist. Die erhaltene Kemenate ist vollständig steinern ausgeführt - und dürfte damit in der Optik etwa der zerstörten Kemenate von Burg Neideck entsprechen - auch wenn auch hier der obere Abschluss erst nach dem Bauernkrieg neu aufgeführt wurde. Interessant ist hier die charakteristisch abgerundete Südecke, die also vom Hang weg auf den Zugang zu zeigt.
In der durch einen 6m breiten und 4m tiefen Graben von der Hauptburg getrennten Vorburg befinden sich weitere Reste aus dem Mittelalter: Mauerreste im Burggraben und die Untergeschosse des vorgelagerten Jägershauses, das direkt an die - erst später errichtete - Schloßwirtschaft angrenzt.
Hinweis: Für Quellen zu dieser Seite sei auf die allgemeinen
Quellen
zu den Streifzügen verwiesen.
Stand 22.12.2016 23:44:24 Uhr