Rattelsdorf wird bereits 783 und 800 als Ratolfestorf erwähnt und ist im Mittelalter Besitz des Klosters Michelsberg. Weitere Details zur Geschichte des Marktes gibt die Homepage des Marktes Rattelsdorf: In der fränkischen Zeit wird in Rattelsdorf eine Burg gegen Wenden und Slawen errichtet, das bis 1231 den Sitz der Edlen von Rattelsdorf bildet. Ursprünglich zur Pfarrei Altenbanz gehörig, wird Rattelsdorf 1017 von Kaiser Heinrich II für die Ausstattung des Bistums Bamberg erworben und 1019 an das Kloster Michaelsberg verliehen, das hier an Stelle der Burg einen mit einer Wehrmauer umgebenen Klosterhof einrichtet. Dieses Kloster wird im Dreißigjährigen Krieg 1631 durch schwedische Truppen plündert und gemeinsam mit großen Teilen des Ortes zerstört; einzig die Kirche erleidet kaum Schäden. 1773/74 wird das Kloster erneut eingerichtet und 1803 im Zuge der Säkularisation wieder aufgelöst.
Die heutige Pfarrkirche St. Peter und Paul (früher St. Petrus ad vincula) datiert dabei noch sehr weit zurück und zeigte im Hochmittelalter wohl eine sehr beeindruckende Grundform: Der Turm wurde von drei Schiffen eingefasst. Diese Anlage thronte auf einer Höhe. Heute befindet sich die älteste Bausubstanz im Turmuntergeschoss, erste Hälfte 13. Jahrhundert. Das Langhaus (1465) und der Chor (1490) sind prinzipiell spätmittelalterlich.
1823/24 wird die Kirche jedoch noch einmal überarbeitet und das Langhaus erhöht, so dass die heutige Saalform mit dem Kreuzrippengewölbe wie auch das Obergeschoß und der Abschluss des Turmes nicht aus dem Mittelalter stammen. Im Zuge dieses Umbaus wird auch das Innere purifiziert. Zeugen des mittelalterlichen Baus haben sich aber außen in Form der Strebepfeiler und des Gesimses erhalten.
Im Inneren zeigt sich eine neuzeitliche Ausstattung, aus der die Seitenaltäre und die Kanzel herausstechen, die ca. 1700 entstanden sind. Im Gegensatz dazu ist der Hochaltar neugotisch, also aus dem 19. Jahrhundert.
Zwei Kunstwerke im Inneren der Kirche stammen noch aus dem Spätmittelalter: Ein Kruzifix wird auf ca. 1500 datiert, eine Vespergruppe sogar bereits auf 1460.
Eine Besonderheit in Rattelsdorf sind zwei figürliche Darstellungen an der Außenseite der Kirche. Am Turm zeigt ein Schmerzensmann das Wappen des Michelsberger Abtes Otto Fuchs von Dornheim (1365-87), neben dem Portal befindet sich ein zweiter mit dem Wappen Ulrich Haugs (1475-83), ebenfalls Abt von Michelsberg.
Ein Spaziergang in Rattelsdorf offenbart weitere Schönheiten: Direkt vor der Kirche befindet sich der Gemeindeturm mit einer Durchfahrt und Resten der Friedhofsmauer. Die Kernsubstanz ist mittelalterlich; der obere Teil des Turms jedoch von 1718/19 (Balthasar Caminata). Verschiedene Fachwerkhäuser im Ort gehen noch ins 17. Jahrhundert zurück.
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