Diese Seite fasst diverse Gegenstände zusammen, die zu einem mittelalterlichen Haushalt bzw. der privaten Ausstattung gehörten, aber in keiner der sonst in dieser Rubrik befindlichen Kategorien fallen.
Religiöses im Alltag
Sehr häufig im Fundgut mittelalterlicher Stadtkerngrabungen enthalten sind Arbeitsabfälle, Rohreste und Ergebnisse der Paternosterfertigung. Ein Paternoster ist quasi ein Vorläufer des späteren Rosenkranzes, d.h. eine Reihe von Perlen aus Knochen oder anderen Materialien, die auf eine Schnur aufgefädelt sind. Das hier gezeigte, sehr einfache, Beispiel zeigt solche Perlen auf einer Schnur mit krappgefärbten Wollquasten an den Enden.
Auf spätmittelalterlichen Abbildungen und im Fundgut wird der hochmittelalterliche Paternoster nach und nach durch den Rosenkranz abgelöst, der im Gegensatz zu Ersterem eine geschlossene Form aufweist. Das gezeigte generische Beispiel mit Holz- und Bernsteinperlen trägt am Ende ein einfaches Zinnkreuz.
Hygienegegenstände
Toilettenbesteck (also Nagelreiniger und Ohrlöffel in einem) und Pinzetten sind auch im mittelalterlichen Fundgut sehr lange vorhanden. Die hier gezeigten Exemplare orientieren sich in Form und Größe an Funden aus der Stadtkerngrabung vom Konstanzer Fischmarkt, die ins 14. Jahrhundert datieren.
Auch der Kamm ist im Mittelalter ein gängiger Bestandteil der persönlichen Hygiene. Das hier gezeigte Beispiel eines doppelreihigen Holzkamms veranschaulicht das Prinzip recht gut. Derartige Kämme sind aus dem Bad Windsheimer Fundkomplex des 15. Jahrhunderts bekannt, kommen im süddeutschen Raum aber auch schon eher vor, während sie im Norden tendenziell eher aus Knochen gefertigt wurden.
Technisch gesehen handelt es sich bei den Windsheimer Kämmen um Einlagenkämme (also aus einem einzigen Stück Holz gefertigt), wobei die Holzart meist nicht näher bestimmt ist. Im Querschnitt sind diese Kämme langrhombisch. In Windsheim wurden Fragmente sechs derartiger zweizeiliger Kämme sowie eines einzeiligen Kamms gefunden. Damit kann keine Aussage über die ursprüngliche Länge der Kämme getroffen werden, wohl aber über die Breite, die zwischen 7,0 und 8,4 cm liegt.
Wie das Original ist das hier gezeigte Beispiel aus Kirschbaumholz gefertigt. [1]
Geld
In den Städten des Hoch- und Spätmittelalters hat sich längst ein Zahlungsverkehr auf der Basis von Münzgeld durchgesetzt. Beim hier gezeigten Beispiel handelt es sich um einen Bamberger Pfennig aus der Zeit des Ekbert von Andechs (1203-1237). Wie auch andere Bamberger Münzen (z.B. aus der Ära des Heinrich I von Bilversheim 1242-1257) zeigt diese Münze auf der Vorderseite einen Löwen in einem Perlkreis und auf der Rückseite einen Adler mit ausgebreiteten Schwingen in einem Perlkreis.
Auch im Mittelalter stellt der Fingerring eines der gängigsten Schmuckstücke dar und begegnet uns in zahlreichen erhaltenen Exemplaren aus verschiedensten Materialien. Eine häufig anzutreffende mittelalterliche Form findet sich dabei im Paar der sich verschränkenden Hände, wie im hier abgebildeten generischen Beispiel. Aber auch einfache runde Ringe aus edlen Metallen (Gold, Silber, Bronze) sind im mittelalterlichen Fundgut anzutreffen. So deckt sich das hier gezeigte Beispiel in seiner Einfachheit recht gut mit einem Fund aus Drosendorf, der sich heute in Privatbesitz befindet.
Sonstiges