Übersicht: Städte in Franken
Eine seriöse Betrachtung der Entwicklung der Städte in Franken bleibt stets unmittelbar bei den Reichsstädten hängen, allen voran die spätmittelalterliche Metropole Nürnberg. Mit einem Bevölkerungsanstieg von ca. 30.000 auf 40.000 Einwohner im 15. Jahrhundert, weitreichenden Handelsbeziehungen und seiner regional- und reichspolitischen Bedeutung dominiert die einzige Großstadt des mittelalterlichen Frankens die Städtelandschaft. Letztlich ist dies nicht verwunderlich, da zu vermuten ist, dass gerade die Größe Nürnbergs und der damit verbundene Ressourcenbedarf die Bildung einer weiteren Großstadt auf fränkischem Boden im Mittelalter verhindern. Die – im engeren Sinne – vier weiteren fränkischen Reichsstädte Rothenburg, Weißenburg, Windsheim und Schweinfurt erkennen die Vormacht Nürnbergs verstärkt an und so ist es nicht verwunderlich, dass die Nürnberger – die sich als Einzige einen expliziten diplomatischen Apparat leisten können – im Spätmittelalter zuweil als Vertreter aller Reichsstädte auf der politischen Bühne auftreten. Nicht unerwähnt bleiben soll an dieser Stelle noch die peripher gelegene Reichsstadt Dinkelsbühl. Gemein ist den Reichsstädten der vor allem im 14. Jhdt. andauernde Kampf gegen die Verpfändungspolitik des Reiches und die damit verbundene Bestrebung, sich frei zu kaufen. Unter den landesherrlichen Städten nehmen die drei Bischofssitze eine Sonderstellung ein, da sich hier – der mangelnden Freiheit vom jeweiligen Landesherrn zum Trotz – weitere kulturelle und wirtschaftliche Zentren bilden können. Im Reigen der bedeutenden fränkischen Städte vor dem Bruch der Zollern mit Nürnberg und der daraus resultierenden Aufwertung der neuen Stammsitze Ansbach bzw. Kulmbach ist als vierte Kraft bei den vierteljährlichen Treffen der Landfriedensausschüsse zwischen 1349 und 1427 übrigens nach Nürnberg, Würzburg und Bamberg übrigens – wohl durch den burggräflich-zollerschen Herrn beeinflusst – das sonst eher beschauliche Neustadt/Aisch zu nennen. Generell lässt sich für Franken zunächst im Vergleich zu anderen Regionen eine eher schleppende Stadtgründungspolitik konstatieren, wobei die Bischofssitze die ältesten Stadtrechte haben, gefolgt von einigen weiteren wichtigen Städten im 12. und 13. Jhdt. Einen regelrechten Boom erlebt die Stadtgründung in Franken jedoch erst im 14. und 15. Jhdt., da sie nun ein probates Mittel der Festigung von Territorien darstellt. Prominentes Beispiel ist hier die Reichslandbrückenpolitik Karl IV. Liegen die Neugründungen des 14. Jhdts. eher am Rand der bestehenden Territorien, so wandern sie im 15. Jhdt. stärker in die Binnenzonen. Dennoch ist ein gewisser Trend zu erkennen, dass Städte gerade in „Grenzlage“ oft sehr nahe beisammen liegen und sich so in der Entwicklung gegenseitig hemmen. Für eine umfassende Darstellung aller Städte des ausgehenden Mittelalters in Franken stellen sich zwei Hauptprobleme: Erstens die vertikale Abgrenzung, da eine exakte Definition des Begriffs der Stadt – im Gegensatz zum Markt – gerade in Franken nur unzulänglich gegeben werden kann und zweitens die horizontale (regionale) Abgrenzung. Werden beide Parameter eher umfassender betrachtet, so landet man bei der Auflistung Helmut Flacheneckers für die Zeit um 1500 (also noch vor dem Bayerischen Erbfolgekrieg), der nicht weniger als 164 Städte in Franken benennt. Die nachfolgende Abbildung zeigt die Verteilung dieser fränkischen Städte auf die Landesherren dieser Zeit. Bedeutendste Gruppe bilden demnach die markgräflich ansbachisch-kulmbachischen Städte (allerdings zumeist Neuverleihungen in Folge der Politik Markgraf Albrechts), gefolgt von den Städten der beiden großen Hochstifte. Nicht unerheblich ist dennoch insgesamt der Anteil der dem Hoch- und zuweil sogar Niederadel in Franken verpflichteten Städte. Zwei Besonderheiten der fränkischen Städtelandschaft seien noch erwähnt: Zum einen hat die Freie Reichsstadt Nürnberg in Gräfenberg quasi einen „Ableger“, zum anderen gehört die Stadt Stadtschwarzach zum Kloster Münsterschwarzach.
Seite 1 von 5 Seiten