Foracheim 1248- Alltagsleben im mittelalterlichen Regnitztal
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Foracheim 1248- Alltagsleben im mittelalterlichen Regnitztal
 

Klöster in Franken

Parallel zu den drei Bistümern entwickelt sich im mittelalterlichen Franken eine hohe Dichte von Klöster aller denkbaren Orden, aber mit starken regionalen Unterschieden (Klosterarmut in Nordostfranken). Diese bilden intellektuelle Zentren ihrer Zeit. Insb. Nürnberg und Würzburg profitieren von einer Konzentration von Klöstern innerhalb der Städte und dem damit verbundenen Wissensaustausch.

Die Benediktiner sind naturgemäß die ersten Mönche in Franken, wobei hier der Einfluss der irischen Missionare zu betonen ist. Im frühmittelalterlichen Franken übt zunächst die Abtei Fulda einen starken Einfluss aus.
Klöster auf fränkischem Boden entstehen bis ins 10. Jhdt. hinein auf königliche oder adlige Initiativen zur Stiftung hin. Hier sind besonders Amorbach, Holzkirchen, Thulba und Hünfeld zu nennen. Amorbach nimmt eine starke Position innerhalb der benediktinischen Klosterlandschaft des Hochmittelalters ein, spätestens nachdem es sich der Reformbewegung von Cluny anschließt und so weitreichende Netzwerke bildet.
Später übernehmen die Bistümer die Stiftungsinitiative. Unter Adalbero von Würzburg erfolgt die Förderung von Münsterschwarzach, das Stift St. Stephan in Würzburg und der oberösterreichische Ableger Lambach. Auf Bamberger Seite sind unter Otto dem Heiligen die Klöster auf dem Michelsberg, Banz und Theres zu nennen.

Im frühen 12. Jhdt. kommt es zur Einwanderung der – Achtung Falle! irischen – Schottenmönche, auf die die Gründung der Klöster St. Jakob in Würzburg, St. Egidien in Nürnberg und Heiligenkreuz in Eichstätt zurück gehen.

Die Zisterzienser sind ab 1127 in Franken und im Gegensatz zu den Benediktinern sehr gut organisiert und vernetzt – nicht zuletzt auch mit starken internationalen Kontakten. Sie bilden eine der Säulen der staufischen Politik und so ist es nicht verwunderlich, dass sie in Franken stark gefördert werden. Zisterzen in Franken sind z.B. Ebrach, Heilsbronn, Langheim, Bronnbach und Bildhausen.
Gerade Ebrach nimmt spätestens ab 1284 eine Vorreiterrolle ein, da die Ausbildung im fernen und großen Paris oft zu aufwändig erscheint und sich so hier ein lokales Zentrum der Bildung manifestieren kann.
Allle fränkischen Niederlassungen sind Töchter des burgundischen Morimond. Erst im 15. Jhdt. erfolgt eine Abkopplung von Muttergebiet – vor allem aus finanziellen Gründen – und für 1413 ist die Existenz einer Provinz Franconia bekannt.

Weitere Orden umfassen:
□ Die Prämonstratenser, die spätestens ab 1128 in Oberzell bei Würzburg beheimatet sind.
□ Die Dominikaner, die ab 1228 in Würzburg, ab 1310 in Bamberg und auch in Nürnberg beheimatet sind und Partikularstudien in Würzburg und Nürnberg einrichten, das studium generale aber in Köln durchführen.
□ Die Franziskaner, für die Ende des 13. Jhdts. Niederlassungen in Würzburg, Bamberg, Nürnberg, Coburg, Rothenburg und Hof bezeugt sind und eine bedeutende Sammlung von Niederlassungen bilden, allerdings ohne explizite Einrichtung einer Provinz Franken. Sie verlegen Teile ihrer Studien nach Nürnberg und Bamberg, bevorzugt wird aber Wien.
□ Die Karmeliten, die analog dazu ihr Generalstudium in Wien durchführen, aber auch in den fränkischen Niederlassungen Würzburg und Bamberg die Bildung forcieren.
□ Die Augustiner sind in Franken sehr dünn gesät. Bedeutendste Niederlassung ist Triefenstein im Bistum Würzburg.

Neben den geistlichen Orden stehen die – hochmittelalterlichen, nicht die spätmittelalterlichen! – Ritterorden. Für Franken ist die insb. der Deutschorden, der ab 1209 in Nürnberg nachweisbar ist, 1219 in Würzburg. Für 1268 sind bereits 31 Kommenden bezeugt, die zunächst zur Landkomturei Bayern/Franken/Schwaben geschlagen werden, später aber eine eigene Landkomturei Franconia bilden. Noch um 1500 erkennt man den Einfluss des Ordens in Franken an den umfassenden Besitzungen, darunter die drei Städte Wolframs-Eschenbach, Ellingen und – etwas allgemeiner gesehen – Mergentheim.

Der zweite in Franken beheimatete Orden findet sich in den Johannitern, für die ab 1253 ein Statthalter in der Provinz Franken nachweisbar ist. Wichtigste Niederlassungen sind Reichardsroth, Rothenburg, Würzburg und auch hier Mergentheim.

Stand 16.02.2009 22:24:32 Uhr