Foracheim 1248- Alltagsleben im mittelalterlichen Regnitztal
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Franken im Spätmittelalter



Franken an der Wende zur Neuzeit

Fränkischer Rechen - Wappen der Würzburger Bischöfe seit dem 14.Jhdt.Ein für die Zollern schaler Nebeneffekt des gescheiterten Feldzugs gegen Nürnberg ist die erneute – und vorerst bis zur Säkularisierung endgültige – Rückbesinnung der Würzburger Bischöfe auf die Tradition des Herzogstitels. Dieses Herzogtum innerhalb der Franconia ist letztlich trotz der regionalen Einschränkung der Vorläufer dessen, was wir heute als Franken kennen. Beispielsweise handelt es sich beim sog. Fränkischen Rechen nicht etwa um ein interfränkisches Wappen, sondern um ein rein Würzburger Symbol.
Die heute oft und gerne beschworene fränkische Einheit hat ihre Wurzeln jedoch erst in der Zusammenfassung der Region unter den Wittelsbachern im Königreich Bayern des frühen 19. Jhdt., nicht etwa im Mittelalter.

Würzburg und Bamberg schließen sich 1460 den Wittelsbachern an, Bamberg allerdings nur bis zum Herzogenauracher Rezeß von 1464. Würzburg hingegen schließt 1466 ein Schutzbündnis mit Pfalzgraf Friedrich und Herzog Ludwig von Niederbayern (erneuert in den späten 1470ern). Nürnberg hingegen bleibt in dieser Auseinandersetzung neutral, schließt jedoch 1470-85 eine Austrags- und Hilfseinigung mit den Niederbayern, die die Grundlage einer immer stärkeren Einbindung in die wittelsbachische, gegen die Hohenzollern und den Schwäbischen Bund, gerichtete Bündnispolitik bildet, ohne sich aber klar für diese Seite zu bekennen. Nürnberg bleibt im ausgehenden 15. Jhdt. ein politisch neutraler, auf die Absicherung aller Fronten, bedachter Faktor der fränkischen Politik.

Diese Bündnispolitik im Franken des ausgehenden 15. Jhdts. ist es, die eine Balance der Kräfte herbeiführt und damit letztlich nach dem Bayerischen Krieg zu einer Phase von ca. 40 Jahren ohne nennenswerten Konflikt in der Region führt.

In der zweiten Hälfte des 15. Jhdts. kommt es zur Rückbesinnung der Ritterschaft auf ihre innere Einung zur immer schwieriger werdenden Sicherung und Abgrenzung des Standes bis hin zur Institutionalisierung der Einungen. Besonders für 1478 sind gleich drei Bewegungen zu beobachten: Zum Ersten ein geeintes Auftreten der Ritterschaft des Hochstiftes Bamberg und zweitens die Gründung der Granerbschaft zu Rothenberg (durch gemeinsamen Kauf der Burg samt sehr kleinem Landstrich) durch 46 fränkische Adlige.
Letztlich ist es die Einrichtung der interrregionalen „Turniere der Ritterschaft der Vier Lande“ (Franken, Schwaben, Rheinstrom, Bayern), die besonderen Bezug zur Region erhält, was der Erlass der Bamberger Turnierordnung 1478 und die Ausrichtung des ersten der bis 1487 stattfindenden Turniere in Würzburg 1479 zeigen.

Im Gegensatz dazu beginnt Albrecht Achilles in den 1450ern und 1460ern mit der Einrichtung „höfischer“ Ritterorden wie dem Schwanenorden, der Turniergesellschaft mit dem Bären und der Turniergesellschaft mit dem Einhorn. Im Ansatz dazu geeignet, sich den Niederadel gefügig zu machen, emanzipieren sich diese Orden, angetrieben durch das ritterliche Selbstverständnis jedoch schnell. Das Ideal der „freien Franken im Land zu Franken“ wird zum geflügelten und prägenden Wort dieser Zeit.

Diese Entwicklung kulminiert in der Schließung des „Zehnjährigen Bundes“ der gesamtfränkischen Ritterschaft 1494/95, wobei es sich allerdings um eine rein politische Einung handeln wird. Angestrebt ist eine Stellung neben, nicht unterhalb der Territorien und Landesherren.

Auf Reichsebene bedeutet der Wormser Reichstag 1495 mit der Ausrufung des „Ewigen Landfriedens“ das formale Ende des mittelalterlichen Fehdewesens. Bedeutender für die Region mag jedoch die Einführung des „Gemeinen Pfennigs“ betrachtet werden, der dem Militärdienst der Ritterschaft auch nicht unerhebliche finanzielle Abgaben an den jeweiligen Herrn beifügt. In der Folge kommt es im fränkischen Raum wiederholt zu Mobilisierungen der Ritterschaft gegen Fürsten und Kaiser.

Zeitgenössische Karte des Fränkischen Reichskreises um 1740 (kaum verändert gegen 1500) Als Erster der Deutschen Reichskreise wird nun an der Schwelle zur Neuzeit tatsächlich der Fränkische Reichskreis und parallel dazu die Reichsritterschaft des Landes zu Franken 1500/1507 entstehen. Dieser regionalen Einung sitzt konsequenterweise zur Wahrung des Gleichgewichtes der Bamberger Bischof vor.

Stand 16.04.2009 01:27:01 Uhr

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Zusammenfassung der wichtigsten Entwicklungen im spätmittelalterlichen Franken

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