Foracheim 1248- Alltagsleben im mittelalterlichen Regnitztal
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Foracheim 1248- Alltagsleben im mittelalterlichen Regnitztal
 

Trockau - Schloss und Kapelle

Schloß Trockau mit Schloßkapelle Schloß TrockauEine erste urkundliche Erwähnung für eine Burg in Trockau bei Pegnitz ist für 1273 greifbar, als sie im Zusammenhang mit einem "Wernher von Trogav" genannt wird. Kurz vor 1295 kommt sie in den Besitz der Familie Groß, die in der Folge über 700 Jahre in der Burg wohnt. Lehnsherr scheinen im frühen 14. Jahrhundert die Schlüsselberger zu sein, nach derem Aussterben 1347 diese Rolle an das Haus Leuchtenberg übergeht, das für ungefähr 1390/95 als landgräflicher Lehnsherr belegbar ist.

Im 15. Jahrhundert mischen andere regionale Mächte wie die Reichsstadt Nürnberg mit. Diese erwirkt 1444 vorübergehend den Status als "offenes Haus". Im Fürstenkrieg (Bayerischer Krieg) 1460-62 wird die Burg zerstört. Der Wiederaufbau ab 1499 wird durch den Bauernkrieg 1525 unterbrochen, als die Burg erneut zerstört wird. Bis 1545 wird sie weiter repariert, doch ist für 1578 wieder ein sehr baufälliger Zustand überliefert. Eine dritte Zerstörung folgt im Dreißigjährigen Krieg 1632.

Das heutige Gebäude von Schloß Trockau enthält im Kern wohl noch Bausubstanz der Burganlage des 13. Jahrhunderts. Auf Grund der zahlreichen genannten Zerstörungen ist die Anlage ab 1499, 1516 und Anfang des 17. Jahrhunderts, aber vor allem durch Wenzel Schwesner um 1769/79 überarbeitet.

Die Burganlage des frühen 16. Jahrhunderts kann noch gut nachempfunden werden: Sie bestand aus Hauptburg und Vorhof, zwischen denen ein 20m x 7m großer Graben lag. Am Übergang zur Hauptburg befand sich ein Burgtor mit dem sog. Reutersturm. An dieses Tor grenzte die heute im Kern noch erhaltene Kapelle an. Ursprünglich bestand die Hauptburg aus vier Gebäuden, von denen ab 1430 nur noch drei Kemenaten benannt sind, die hufeisenförmig auf dem freien Plateau standen, das jäh in das Tal abfällt.

Das heutige Schloßgebäude Wenzel Schwesners von 1769/79 ist ein dreistöckiges Gebäude und trägt eine Dekoration aus dem Spätrokoko um 1770/80 mit Stuckarbeiten von Rudolph Albini. Auftraggeber dieser Anlage ist Karl Ludwig Kasimir Wilhelm Groß von und zu Trockau, Kohlstein und Tüchersfeld, hochfürstlich bambergischer und würzburgischer Geheimrat und Oberamtmann in Kupferberg und Marloffstein (1723-89).

Die Anlage wird auf drei Seiten von Mauern umgeben, an die drei Rundtürme angrenzen. Das Schloßportal mit seiner Sandsteinrahmung vor der ehemaligen Vorburg mit neuzeitlicher Scheune und Viehhaus stammt einer Inschrift nach von 1603 und fällt damit in die Bauphase der heutigen Kapelle.

Die Schloßkapelle integriert einen dieser drei Rundtürme. Im Kern ist diese Kapelle noch mittelalterlich, sie wird aber um 1603 vergrößert und deutlich umgebaut. Die Sakristei trägt einen Turm von 1607-09. Die Innenausstattung stammt von 1777. Zwei Figuren in der Kapelle stammen noch aus dem Mittelalter: Eine Holzfigur von Jakobus d.Ä. ist wohl eine mittelfränkische Arbeit aus der Zeit um 1510. Eine Muttergottesfigur wird auf 1510/20 datiert.

Die Schloßanlage ist heute in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden.

Hinweis: Für Quellen zu dieser Seite sei auf die allgemeinen Quellen zu den Streifzügen verwiesen.

 


Stand 05.01.2017 21:01:46 Uhr