Foracheim 1248- Alltagsleben im mittelalterlichen Regnitztal
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Foracheim 1248- Alltagsleben im mittelalterlichen Regnitztal
 

Oberhaid - St. Bartholomäus

Wappen von Oberhaid St. Bartholomäus in Oberhaid St. Bartholomäus in Oberhaid St. Bartholomäus in Oberhaid Eine erste urkundliche Erwähnung Oberhaids wird die Nennung eine Ortes "Heide" angenommen, der 788 dem Kloster Fulda übereignet wird - und zwar in einer Urkunde, angefertigt durch Einhard, der zu diesem Zeitpunkt der Schreiber des Klosters ist. 1013 kommt der Ort zum neu ausgestatteten Bamberger Bistum, wird allerdings nicht namentlich genannt - was damit erklärt wird, dass sich zu diesem Zeitpunkt noch keine Kapelle im Ort befindet. Gesichert ist jedenfalls, dass in der Folge das Kloster Michaelsberg aus Bamberg Grundbesitz in Oberhaid hat. Erst 1238 wird eine erste Kapelle in Oberhaid errichtet - an Stelle der heutigen Friedhofskapelle.

Die gesamte Anlage zerfällt heute in einen Turm, eine neuere Halle und ein älteres Langhaus.

Eine erste Kirche an der Stelle des heutigen älteren Teils - Maria geweiht - gibt es wohl zwischen 1348 und 1403, was aber nur indirekt durch die Nennung der Gemeinde in einem Rechtsstreit mit den Brüdern von Eysch belegt werden kann. Später wird die Weihe der Kirche auf Bartholomäus umgelenkt. Diese erste Kirche ist zunächst zur Pfarrei Trunstadt zugehörig.

Sühnetafel in Oberhaid1403 wird die Pfarrei von Oberhaid eigenständig, da der Ort durch die häufigen Hochwasser von Trunstadt (auf der anderen Mainseite gelegen) nur schwer erreichbar ist - allerdings unter dem Kompromiss, dass der Pfarrer von Trunstadt weiterhin Anspruch auf den sogenannten Wenzelzehnten hat. Über diese Tatsache kommt es 1409 zum Streit zwischen dem Trunstädter Pfarrer Schack und einem reichen Bamberger Bürger namens Heinz Gundloch, der - obwohl mit Besitzungen in Oberhaid ausgestattet - sich weigert, dem Trunstädter den Wenzelzehnten zu entrichten, da dieser keinen Gottesdienst in Oberhaid abhält. Nach der Niederlage im Rechtsstreit sticht Heinz Gundloch den Pfarrer in einem Bamberger Domherrenhof nieder. An diese Bluttat erinnert die Sühnetafel an der Außenseite der Kirche.

Einen ersten deutlichen Umbau erfährt die Kirche im 15. Jahrhundert, als ein erster Kirchturm und ein Kirchhof errichtet werden und die gesamte Anlage mit Wehranlagen, also Graben, Mauern, Türmen und Torhäusern versehen wird. Für die Zeit um 1450 ist bekannt, dass die Kirche mit einer weiteren Glocke, der "Angelusglocke", ausgestattet wird, die der Famile Glockengießer aus Nürnberg zugeschrieben wird.
Weitere Umbauten erfolgen im 17. Jahrhundert, vor allem 1651 unter einem Pfarrer Columban. Ein Taufstein wird angeschafft, 1672 eine Kirchuhr eingebaut, 1700 folgt wohl eine neue Orgel, wie eine Zahlung an den Bamberger Orgelbauer Johann Schlaug zeigt.
1728 wird das Langhaus nach vorne erweitert und erhält im Wesentlichen seine heutige Form; 1729 dann ein erstes Ziegeldach statt Schindeln. Erst 1766 hat die Westfassade ihre heutige Form, 1782 wird die Sakristei angebaut und der Kirchplatz neu gestaltet - auch der Turm wird in diesem Jahr neu geschaffen. In der Folge wird das Kirchenumfeld stark verändert - die Kennzeichen der Wehrkirche verschwinden.

Da die Kirche nach dem Zweiten Weltkrieg zu klein geworden ist, wird ein Neubau geplant. Während der Bauarbeiten kommt es 1974 jedoch zum Brand in der alten Kirche - weil zwei Buben im Dach zündeln. Dabei werden alle vier Glocken und die Uhr zerstört; der Turm wird abgerissen, der Chor mit dem Dachreiter neu errichtet. 1980 wird die neue Kirchenhalle als Anbau an die bestehende Kirche geweiht. Eine weitere Bauphase erlebt die Kirche 2006/07, allerdings in Form umfangreicher Renovierarbeiten.

St. Bartholomäus in Oberhaid St. Bartholomäus in Oberhaid St. Bartholomäus in Oberhaid Die Ausstattung besteht zunächst aus drei Altären von 1756, eine Arbeit von Georg Bauer aus Eltmann. Besonders auffällig ist dabei das Gnadenbild im linken Seitenaltar - ein Maria-Hilf-Bild, das der Legende nach 1770 von einem frommen Ehepaar im Klingenthal an einen Birnbaum gebunden wurde und den Leuten der Gegend so manche Bitte erfüllte - u.a. im Zuge einer Fieberepidemie. In der Folge untersucht eine Kommission im Auftrag der Würzburger Regierung die Wirkungen und sorgt für die Überführung in die Oberhaider Pfarrkirche 1774 - was die Wallfahrt nach Oberhaid begründet.








Anna Selbdritt in Oberhaid Sandstein-Madonna in OberhaidEine ländlich-derbe Figur der Anna Selbdritt wird in das 16. Jahrhundert datiert. Wohl die wichtigste Figur in Oberhaid ist jedoch eine Sandstein-Madonna in der neuen Kirche, die ursprünglich an der Außenseite der alten Kirche (als Epitaphfigur des Reliefs für Pfarrer Schack) angebracht war. Diese Plastik im faltenreichen Stil wird in das späte 14. Jahrhundert datiert und dem selben Meister zugeordnet, der die Reliefs am Grab Ottos in St. Michael in Bamberg erzeugt hat.

Hinweis: Für Quellen zu dieser Seite sei auf die allgemeinen Quellen zu den Streifzügen sowie auf den Schnell & Steiner Kunstführer Nr. 2700, Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Bartholomäus Oberhaid, Verlag Schnell & Steiner Regensburg: 2008 verwiesen.


Stand 22.12.2016 21:32:56 Uhr