Das heutige Rüsselbach leitet seinen Namen von Ristilibach ab. Dieser Name verweist auf Ulmen (Rüstern) an einem Bach. Erstmals urkundlich erwähnt wird der Ort im Jahr 1010 in einer Urkunde Kaiser Heinrich II, in der verfügt wird, das er gemeinsam mit einigen anderen Ortschaften wie Schnaittach und Hersbruck vom Bistum Eichstätt an das neue Bistum Bamberg übergeht. In der Folge wechseln die Besitzverhältnisse wiederholt; u.a. kommt der Ort 1109 an die bayrischen Herren von Wildenstein. Für 1119 ist erstmals ein Ministerialer in Rüsselbach belegt. Um 1130 werden die ersten Ministerialen aus dem Geschlecht der Rüsselbacher dann auch namentlich bezeugt (die Brüder Baldwin und Gebolfus). 1268 wechselt der Ort - wie auch Hiltpoltstein - in den Besitz der bayrischen Wittelsbacher. 1353 wird die komplette Pfarrei Rüsselbach durch Rudolf II von der Pfalz an Karl von Böhmen verpfändet; für 1388-1504 ist anzunehmen, dass die pfälzischen Wittelsbacher wieder die Hoheit über den Ort haben. 1439 richtet die Reichsstadt Nürnberg eine Hauptmannschaft, also eine Verteidigungsgemeinschaft unter Beteiligung von 11 weiteren Orten, ein. Im 16. Jahrhundert geht der Ort dann an Nürnberg über.
Eine Burganlage über dem Ort wird vermutlich im 12. Jahrhundert angelegt und im 13. Jahrhundert bereits wieder aufgegeben. Die Überreste dieser Anlage werden immer wieder als Hainburg adressiert. Während ihrer Nutzung ist sie wahrscheinlich der Sitz der in Rüsselbach ansässigen Ministerialen.
Ab 1254 gehören einige Höfe ím Ort dem Kloster St.Klara in Nürnberg, nachdem in diesem Jahr Hiltpold von Wildenstein seinen Hof an das Kloster übergibt und ihm 1255 Albert von Rugersdorf (Rückersdorf) diesem Beispiel folgt. 1314 verkauft ein Eberhard Ebner aus Nürnberg sein "Eigen zu Nidern-Rüßbach", also im heutigen Unterrüsselbach für den Preis von 44 1/2 Pfund Heller an das Kloster. Weitere zwei Wiesen werden 1373 von Heinrich Gronenberger aus dem Ort an das Kloster verkauft. Für 1386 ist letztlich belegt, dass ein Fritz Adelmann vom Kloster einen Hof übernimmt.
Ein weiterer Hof taucht in Urkunden des 15. Jahrhunderts auf, als Michael Beheim aus Nürnberg 1447 von König Friedrich III einen reichsunmittelbaren Hof in Rüsselbach (neben Liegenschaften in anderen Orten) verliehen bekommt und nach dessen Tod 1454 seine beiden Söhne Leonhard und Martin Beheim gemeinsam belehnt werden.
Die heutige evangelische Pfarrkirche in Kirchrüsselbach ist ursprünglich Jakobus geweiht. Erstmals urkundlich taucht die Kirche 1344 in einer Urkunde auf, in der Papst Clemens VI ihr gemeinsam mit der Filialkirche in Igensdorf jährlich einen 40-tägigen Ablass erteilt. Weitere spätmittelalterliche Schriftquellen geben Einblicke in die Geschichte der Pfarrei: So wird die Pfarrei auf Betreiben der Patrizierfamilien Valzner 1414 bzw. der Haller 1438 um u.a. Kappel bzw. Walkersbrunn verkleinert. Vermutlich im Jahr 1456 wird dann auch Igensbach abgetrennt. 1415 stiftet Heinrich Harsdörffer eine Frühmesse in der Kirche, die bis zur Einführung der Reformation täglich vom Frühmesser gelesen wird.
Der ehemalige Turmchor stammt aus dem 14. oder 15. Jahrhundert, der Westturm erst aus dem 16. Jahrhundert. Langhaus und Turmhelm werden um 1776/79 erneuert. Im Inneren zeigt sich die Kirche im neuzeitlich-barocken Gewand; der Hochaltar stammt von 1747.
Die Kirche beherbegt eine Reihe von mittelalterlichen Relikten: - Wandmalereien von 6 Aposteln um 1400 - Figur des Jakobus im Hochaltar, um 1470/80 - Kabinettscheibe um 1500
Darüber hinaus sind einige Wappenscheiben des 16. Jhdts. und Reste der Friedhofbefestigung erhalten, letztere ebenfalls aus dem 16. Jhdt.
Hinweis: Für Quellen zu dieser Seite sei auf die allgemeinen Quellen zu den Streifzügen verwiesen. Darüber hinaus sei auf die überaus lesenswerte Chronik "Wissenswertes aus 1000 Jahren Rüsselbach" verwiesen, die im Ort erworben werden kann und anlässlich des Jubiläums im Jahr 2010 von einem 13-köpfigen Autoren- und Redaktionsteam zusammengetragen wurde. |