Der heutige Orsteil Forchheim-Kersbach tritt erstmals 1017 urkundlich als "Kyrsebach" in Erscheinung, als er gemeinsam mit Forchheim, Eggolsheim und Erlangen an den Bamberger Bischof gelangt. Der zwischen Kersbach und Forchheim gelegene Orstteil Siegritzau kann erst für 1238 als Gutshof der Herren von Wiesenthau belegt werden. Beide Dörfer dienten - wie viele im Umland - in dieser Zeit vornehmlich dem Obst- (Äpfel), Hopfen- und sogar Weinanbau. Für 1348 sind in Kersbach 14 Anwesen nachgewiesen. Kersbach wurde im Ersten Markgrafenkrieg 1449 von Nürnberger Truppen zerstört.
Es wird vermutet, dass hier bereits 1017 ein Johannes dem Täufer geweihtes Gotteshaus stand, das 1354-56 mit der Schenkung einer Ottilienreliquie durch Kaiser Karl IV. ein Doppelpatronizium erhielt. Seitdem handelte es sich um einen bedeutenden Wallfahrtsort, da St. Ottilie die Patronin der Augenkranken ist. Im Zuge des Ausbaus der Burg Karlstein bei Prag zum Sammelplatz für Reliquien benötigte der Kaiser eine Kette von befestigten Kirchenburgen entlang der Route für den Transport einer Reliquie des rechten Unterarms von St. Ottilie aus dem Elsaß.
Erst 1417 erfolgt jedoch die Erhebung zur selbstständigen Pfarrei und damit irgendwann in dieser Phase auch zum Ausbau der Kirche. Aus dieser Zeit haben sich der untere Teil des Turmes mit einem spätgotischen Maßwerksfenster und die angebaute Sakristei erhalten.
In einer weiteren Bauphase 1743-44 erfuhren das Langhaus und der obere Teil der Turmes erhebliche Veränderungen durch den Bamberger Baumeister Johann Michael Küchel. Verschwunden ist jedoch die äußere Mauer mit Wehrgang im Stile einer Wehrkirche, die auch die Kersbacher Kirche seit der Gotik aufgewiesen hatte.
So präsentiert sich auch diese Kirche in ihrem Inneren stark barockisiert, weist jedoch auf den zweiten Blick einige Elemente des gotischen Vorgängerbaus auf.
Die Statue von St. Ottilie an der Seite des Langhauses stammt wohl aus der Zeit der Pfarreierhebung um 1400 - 1420. Sie wird gerahmt von zwei Tafeln mit Votivgaben (meist Täfelchen in Augenform) aus der frühen Neuzeit.
Hinter dem barocken Hochaltar sind noch Spuren der ursprünglichen spätgotischen Bemalung der Kirche erhalten - die jedoch für den normalen Besucher verborgen bleiben. Die Malerei zeigt zwei Heilige und Rankenwerk.
Über der Sakristeitür befindet sich ein gotisches Relief eines betenden Mannes (um 1500, vermutlich ursprünglich Teil eines Hausaltars). Die Inschrift "Cyriace, ora pro me" zeigt, dass hiermit der Nothelfer Cyriakus angerufen werden soll. Dieser gilt als Helfer gegen alle bösen Geister.
Letztlich sei noch auf das Vortragekreuz verwiesen, das sich wohl ebenfalls aus gotischer Zeit erhalten hat.
Hinweis: Für Quellen zu dieser Seite sei auf die allgemeinen Quellen zu den Streifzügen verwiesen.
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