Foracheim 1248- Alltagsleben im mittelalterlichen Regnitztal
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Foracheim 1248- Alltagsleben im mittelalterlichen Regnitztal
 

Banz - Burg

Der Banzberg ist heute vor allem wegen seines Klosters weithin bekannt. Dabei wird oft übersehen, dass sich hier im Mittelalter zunächst eine der bedeutendsten Burgen der Gegend befindet.

Ehemaliges Tor der Burganlage Banz Ehemaliges Tor der Burganlage Banz Ehemalige Wallanlage der Burg Banz Ehemalige Wallanlage der Burg BanzBei dieser ersten Burganlage handelt es sich um eine karolingische Mittelpunktsburg (8./9. Jahrhundert), die in ihrer Bedeutung zur Sicherung des Mainübergangs in der Obermainschleife im Tal im Bereich der heutigen Stadt Lichtenfels die frühere Anlage auf dem nahen Staffelberg ablöst, dessen Fläche mit ca. 3 Hektar offenbar zu klein für diese Anlage erschien.

Zuerst ist diese Burganlage Königsgut, kommt aber später zu den Schweinfurtern.

Diese erste frühmittelalterliche Anlage stellt dabei vielmehr ein befestigtes Areal denn eine Burg im heutigen Sinn dar. Noch heute sind die Reste des verstürzten Walls aus geschichteten Steinen, Holz und Erde, eines Grabens sowie eines zweiten Walls zu finden, die eine Fläche von ca. 10 Hektar umspannten. Auf dem Gelände selbst haben bisher noch keine Grabungen stattgefunden, Schnitte in den Wall fanden in den 1970ern statt.

Etwa um 950 ist die Burganlage abgängig und wird durch eine zweite Burganlage ersetzt, die sich etwas tiefer am Berg an der Stelle des heutigen Klosters errichtet, um die Handelsstraße besser kontrollieren können, die direkt über den Banzberg führt. Diese bedeutende Straße führt von Frankfurt nach Prag und kreuzt nahe dem Banzberg zudem die Strecke von Erfurt nach Hallstadt. Da das Maintal in dieser Zeit oft überschwemmt ist, gibt es keine Alternative zum Transport über den Banzberg, so dass die neue Burg strategisch sehr gut gelegen ist.
Diese Burg bildet den Mittelpunkt des hochmittelalterlichen Banzgaus.

1070 wird auf dem Banzberg ein erstes Kloster eingerichtet, das von Bendediktinern genutzt wird. Diese Entscheidung fällt die Burgherrin Alberada, der Schweinfurter Erbtochter und Gattin des Grafen Hermann von Habsberg-Kastl. Obwohl das Kloster auf ursprünglich Würzburger Gebiet liegt, wird es nun landesherrschaftlich Bamberg zugeschlagen, verbleibt geistlich aber bei Würzburg. Die unklaren Herrschaftsrechte führen jedoch im Laufe des Mittelalters immer wieder zu Streitigkeiten zwischen Würzburg und Bamberg und können erst 1509 mit einem Vergleich beendet werden, in dem die genannte Aufteilung klar festgehalten wird.

Nach dem Tod Alberadas gerät die Entwicklung des Klosters jedoch ins Stocken und so muss Bischof Otto I, der Heilige, 1114 die Anlage und die Kirche in Stand setzen. Das Kloster als ältestes seiner Region bleibt bis 1575 Adligen vorbehalten.

Der hoch- und spätmittelalterliche Klosterbau nutzt im Wesentlichen noch die Bausubstanz der zweiten Burganlage. Noch Abbildungen von 1623 zeigen eine Wehrmauer, in deren Inneren die Klosterfunktionsgebäude und die zugehörige Kirche gruppiert sind. Eine an die Mauer angegliederte Vorwerkanlage umfasst und kontrolliert die Handelsstraße.

Jedoch sind auch die Gebäude dieser Phase immer wieder Erneuerungen unterworfen: 1505 brennen Kirche und Kloster ab, weitere Schäden im Bauernkrieg erfordern einen Neuaufbau um 1530. In der Folge leidet das Kloster jedoch unter der Reformation, so dass der Würzburger Bischof Julius Echter von Mespelbrunn neue Baumaßnahmen vornehmen muss, insbesondere der Kirche 1578-80. Im Dreißigjährigen Krieg wird das Kloster wiederholt geplündert, insbesondere 1632.

Heutiges Kloster Banz aus der Ferne Kloster Banz - Eingangsbereich Mittelbau des heutigen Kloster Banz Seitenflügel des heutigen Kloster BanzIm ausgehenden 17. und im 18. Jahrhundert erlebt das Kloster eine erneute Blüte und wird daher im 18. Jahrhundert umfangreich aus- und umgebaut. Architekt dieser neuen Anlage ist Johann Leonhard Dientzenhofer 1698-1707. Nach seinem Tod übernimmt sein Bruder Johann Dientzenhofer die Arbeiten und lässt 1710-19 eine neue Kirche neben der alten errichten, die 1725-28 abgerissen wird. Nach dem Tod Johann Dientzenhofers 1726 wirken weitere Architekten an der Anlage von Kloster Banz mit, u.a. auch Balthasar Neumann, der die Entwürfe Johann Thomas Nißlers von ca. 1750 für den Vorhof mit den Wirtschaftsgebäuden überarbeitet. Die zugehörigen Arbeiten werden 1770-72 unter der Leitung von Sebastian Weber durchgeführt.

Die neue Kirche von Banz gehört zum süddeutschen Barock und ist St. Dionysius und St. Petrus geweiht.

1803 wird Kloster Banz säkularisiert. Heute gehört es der Hans-Seidel-Stiftung.

Hinweis: Für Quellen zu dieser Seite sei auf die allgemeinen Quellen zu den Streifzügen verwiesen.

 


Stand 30.12.2016 21:05:31 Uhr