Foracheim 1248- Alltagsleben im mittelalterlichen Regnitztal
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Foracheim 1248- Alltagsleben im mittelalterlichen Regnitztal
 

Tuchproduktion in Nürnberg



Klassifikation der Stoffe

Lassen sich für das 14. Jhdt. als Wolltuche nur gekarte Tuche mit einer normierten Breite von 2 Ellen (ca. 130cm) oder 1 ¼ Ellen (ca. 81cm) für Futtertuch greifen, so sprechen die Quellen ab dem 15. Jhdt. auch von „geringeren Tuchen“. Gemeint sind damit Tuche, bei deren Herstellung bis zu 25% (Stand 1480) Raufwolle (Abfälle vom Gerber) und Sterblingswolle (Wolle verendeter Tiere) verarbeitet werden.

Erst für 1497 ist eine Klassifikation durch Siegel (die Anzahl gibt eine Aussage über die Qualität) nachweisbar. Für den heimischen Markt erfolgt zunächst eine Unterscheidung in die Sorten „kurz, mittel, lang“, was sich nicht auf die Länge, sondern auf die Qualität des Tuches bezieht. Diese Einstufung wird im 16. Jhdt. um weitere Stufen ergänzt, so dass bereits 1504 die folgenden (Woll-)Tuchsorten aus heimischer Produktion in Nürnberg gehandelt werden:
□ Gekartes Tuch
□ Vorder, Mittel, Gemeiner
□ Futtertuch
□ Schlechtes leichtes
□ Gutes Mittel
□ Vorder Langer
□ Abenteur (buntes Tuch)

Sind nicht für alle diese Tuchsorten die Normen bekannt, so lassen sie sich zumindest für das Vorder lange Tuch angeben: Ein Ballen hiervon soll 36 Ellen lang (ca. 24m) und 2 Ellen breit sein, dabei 1092 Kettfäden und 2 Anschläge haben. Damit liegt die Anzahl der Kettfäden pro Zentimeter bei diesem Tuch hoher Qualität bei ca. 8,5.

Im Gegensatz zum Wolltuch sind uns heute für die klassische Leinwand bereits für 1457 eine sehr große Anzahl unterschiedlicher in Nürnberg gehandelter Sorten namentlich bekannt, von denen einige nicht mehr zugeordnet werden können. Einige dieser Sorten werden erst im Zuge der Reformen der Leinwandproduktion 1488 auch in Nürnberg lokal hergestellt.

Die Hauptsorten der Leinwand waren vermutlich Schetter (minderwertige, nicht bleichwürdige Leinwand), Ziech und Zwilch (Köperbindung). Beliebt sind in dieser Zeit auch geäugelte Stücke, d.h. Stoffe in Köperbindung mit eingewebten Mustern (z.B. Katzen, Vögel, Rosen oder andere Blumen). Minderwertigere Hanf- und Wergleinwand wird für Tisch- und Bettwäsche verwendet.
Die Breite dieser Stoffe ist im 15. und 16. Jhdt. auf 2 oder 1 Elle normiert, wobei eine Anzahl von ca. 1000 Kettfäden angegeben wird.

Der eher unbedeutende Barchent aus Nürnberger Produktion wird auf 5/4 Ellen Breite normiert bei einer Kettfädenzahl von 1100. Daneben existieren weitere Sorten wie breiter Barchent und Barchent-Zwilch (Köperbindung).

Die Beschau der produzierten Tuche erfolgt ab dem 14. Jhdt. im Tuchhaus, wobei die Parameter Länge, Breite, Farbe und Stärke geprüft werden. Wie bereits angesprochen, wird auch auf die Färbung geachtet. Des Weiteren war das Wollgewicht beim Weben genormt, wie auch die Breite des Webblattes.

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