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Tuchproduktion in Nürnberg
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Spätmittelalterliche Färbemittel
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Windsheimer Löffelfunde
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Bezug von Färbemitteln in Nürnberg
Waid stellt im 15. Jhdt. das bedeutendste Färbemittel im Nürnberger Raum dar. Er wird verwendet, um Blau, Schwarz und Grün zu färben. Hierbei stammt der in Nürnberg verarbeitete Waid vor allem aus dem Thüringer Raum (Erfurt, Gotha, Arnstadt, Langensalza bzw. Tenn¬stedt), in geringerem Maße auch aus dem Köln/Jülicher Raum.
Im Anbaugebiet wird der Waid in Form von getrockneten Waidkugeln für den Handel vorbereitet. Die eigentliche Verarbeitung zum Färbemittel erfolgt in Nürnberg durch Zugabe von Kalk, Gärung und Pulverisierung.
Im frühen 14. Jhdt. wird der Import von Waid nach Nürnberg durch die Stadt gefördert, indem Waid, Waidasche und Farbe genauso vom Zoll befreit werden wie die ebenfalls geförderten Eisen, Flachs und Zwirn. Jedoch dauert es noch bis ca. 1370, bis eine rasche Steigerung des Waidhandels einsetzt.
Ab 1381 richtet die Stadt das Amt des Waidmeisters ein, der die bereits seit 1357 nachweisbaren Unterbeamten der Waidmesser befehligt. Die Händler werden gezwungen, nicht für den Export bestimmten Waid im Waidhaus einzulagern. Ab 1421 Prüfmeister greifbar, auch als Mengmeister bezeichnet.
Liegt der Import zwischen 1375-1400 bei durchschnittlichen Abgaben von 110 Wagen im Jahr, so kommt die Stadt 1413-1460 im Schnitt auf 229 und 1469-00 auf 443. Der Waidhandel erlebt im späten 15. Jhdt. also einen deutlichen Aufschwung, was sich auch in der Zahl von 36 Waidhändlern auf dem Nürnberger Markt für das Jahr 1476 manifestiert.
Letztlich hat Nürnberg in Süddeutschland damit ein Waidmonopol, was nur mit der Bedeutung von Görlitz vergleichbar ist. Dennoch handelt es sich bei den Händler vorwiegend nicht um Patrizier. Im 16. Jhdt. erlebt der Waidhandel in Nürnberg einen starken Rückgang um ca. 60% und bricht im Dreißigjährigen Krieg endgültig zusammen.
Bereits im späten Mittelalter setzt der Indigohandel über Italien nach Nürnberg ein, ist aber trotz der Erwähnung im Rezeptbuch des St. Katharina-Klosters 1490 de facto ohne Bedeutung für die Stadt. Erst 1570 erfolgen die ersten Genehmigungen zum Färben von Leinen und Barchent mit Indigo. Letztlich durchsetzen kann sich Indigo als Blaufärbemittel aber erst im 17. Jhdt.
Gallus als Alternative zur Waidfärberei für Schwarz ist 1543 explizit verboten (und damit auch im 15. Jhdt.?) und wird erst 1612 zugelassen. Hingegen ist die Verwendung der Kornblume für die Blaufärberei 1413 nachweisbar. Die Verwendung von Blauholz aus dem Levantehandel wird im 16. Jhdt. immer wieder untersagt.
Die Einfuhr von Krapp / Färberöthe für die Rotfärberei aus Holland, Schlesien, Ungarn und Südfrankreich ist im Mittelalter nicht nachweisbar, sondern erst für 1535. Im Gegensatz dazu ist das in Blöcken gehandelte Martinsholz/Brasilholz/Rotholz aus dem Levantehandel bereits durch das o.g. Rezeptbuch für 1490 greifbar. Dennoch ist diese Beleglage mit Vorsicht zu genießen, da der großflächige Anbau von Krapp bereits im Frühmittelalter belegbar ist, und selbst noch 1628 das Preisverhältnis von Krapp zu Rotholz bei ca. 1:2 liegen wird. Interessant mag hier noch die späte Zulassung von Rotholz zum Färben von Braun auf Leinwand durch Doppelfärbung mit Waid im Jahre 1577 erscheinen.
Ebenfalls im Rezeptbuch von 1490 wird Saflor als Färbemittel für Rot gelistet. Ein expliziter Handel (mit Thüringen und dem Elsaß) setzt jedoch auch hier erst im 16./17. Jhdt. ein.
Ähnlich verhält es sich mit der für Grün verwendeten Scharte, bei der die Hauptbezugsgebiete in Schlesien und Sachsen liegen.
Weitere Farben, die in den Schriftquellen für das 15./16. Jhdt. gelistet werden, sind Leberfarbe, Aschenfarbe und Negeleinfarbe. Letztlich erfolgt 1480 die Zulassung von bunt gewebten Tuchen in der Abfolge rot/braun/rosin.
Hauptbeizmittel im ausgehenden Mittelalter sind laut den Schriftquellen Alaun, Waidasche und Weinstein.
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