Foracheim 1248- Alltagsleben im mittelalterlichen Regnitztal
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Foracheim 1248- Alltagsleben im mittelalterlichen Regnitztal
 

Tuchproduktion in Nürnberg



Bildung weiterer Berufsgruppen und Produktionszweige

Bereits im 14. Jhdt. erlebt der englische Tuchexport einen Aufschwung. Englisches Tuch wird jedoch vor allem ab den 1470ern auch verstärkt in Nürnberg vertrieben, wobei der Ankauf z.B. durch Einkauf auf Messen erfolgt. Wirkliche Bedeutung erleben die englischen Tuche – im Gegensatz zum erwähnten flämischen und Kölner Tuch – aber erst spät im 16. Jhdt., wo die rohen Tuche in Nürnberg vertrieben und vor Ort gefärbt werden.

Als Hilfsberuf der Tuchproduktion am Besten greifbar sind für uns die Walker, die bereits 1339 die älteste belegbare Walkmühle Nürnbergs an der Sandmühle anlegen und später durch weitere ergänzen. Wird zunächst nur das Tuch der Loderer gewalkt, so gesellen sich später weitere hinzu, bis auch im 16. Jhdt. die englischen Tuche vor Ort gewalkt werden.

Im Zuge des Aufschwungs der Leinwandproduktion lässt sich 1444 die erste Bleichanlage, ab 1488 auch eine für Barchent innerhalb der Stadt nachweisen. Weitere Bleichen verteilen sich rund um die Stadt. Erst 1535 erfolgt das Verbot der Bleiche mit Waidasche und Kalk und der Zwang zur Bleiche mit Holzasche. Die Bleicher führten offenbar auch das Walken der Leinwandstoffe durch.

Garnsieder lassen sich in Nürnberg erst ab dem 16. Jhdt. nachweisen, können also im Mittelalter nicht belegt werden. Weitere Berufsgruppen des späten 15. Jhdts. lassen sich folgendermaßen aus den Aufzeichnungen des Stadtrates rekonstruieren:
□ Eigener Berufsstand der Wollkämmer.
□ Eigener Berufsstand der Baumwollkämmer (für Barchent) ab den 1480ern.
□ Kein eigener Berufsstand der Wollschläger. Dies war offenbar Lehrlingsaufgabe.
□ Eigener Berufsstand der Spinner. Zudem allerdings oft noch Spinnen als Nebenerwerb der Bürger.
□ Eigener Berufsstand der Rauher.
□ Eigener Berufsstand der Kardätschenmacher und Blättersetzer (jeweils einer ab 1488 nachweisbar).
□ Eigener Berufsstand der Planierer bzw. Tuchschlichter für die Tuchbeschau (1481 zehn davon in Nürnberg).
□ Eigener Berufsstand der Tuchhefter (als Angestellte der Tuchhändler).

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