Foracheim 1248- Alltagsleben im mittelalterlichen Regnitztal
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Foracheim 1248- Alltagsleben im mittelalterlichen Regnitztal
 

Leienfels - Burgruine Leienfels

Reste eines Rundturmes der Hauptburg in Leienfels Blick auf die Hauptburg der Ruine Leienfels Westliche Mauer der Hauptburg von LeienfelsDie heutige Burgruine Leienfels war einst eine spätmittelalterliche Gründung an der Grenze zwischen den Gebieten der Reichsstadt Nürnberg und dem Bamberger Bistum.

Vermutlich wird die Burg Anfang des 14. Jahrhunderts unter Seibot I von Egloffstein errichtet (nachweisbar 1285-1332). Der Name könnte eine symbolische Wahl sein. Die erste urkundliche Erwähnung unter dem Namen Lewenfels (Löwenfels) erfolgt 1372. Darin ist vom Besitzer Goczo (Götz) von Egloffstein (einem Enkel Seibots) die Rede. Nach einer verlorenen Fehde muss dieser Goczo sich nun gegenüber dem Bamberger Bischof Ludwig von Bamberg (1366-1374) verpflichten, die Burg künftig für das Bistum Bamberg einzusetzen.

In der Folge führt Goczo von seinem Stammsitz Egloffstein aus weitere Fehden gegen Bamberg und die Reichsstadt Nürnberg, weshalb Kaiser Karl IV die Reichsacht über ihn verhängt und die Gegner Goczos 1374 mit der Belagerung Egloffsteins drohen. Nun wird er aus dem Familienverband ausgeschlossen; führt aber weiter Fehden gegen den Nürnberger Burggrafen Friedrich V. So kommt es, dass 1380 Leienfels angegriffen und eingenommen wird und Götz in Nürnberg dem Bamberger Bischof Lamprecht, dem Burggrafen Friedrich V und der Reichsstadt Urfehde schwört. Bei der Einnahme der Burg wird eine Werkzeug zur (illegalen) Herstellung von Münzen durch Gozco beschlagnahmt.

Nun wird es ruhig um die Burg. 1476 ist wieder die Rede von Leienfels, als Siegmund I von Egloffstein (1436-1479) als Besitzer der Burg einen Burgfrieden mit anderen Egloffsteiner Linien schließt. Zu diesem Zeitpunkt gilt immer noch das Öffnungsrecht der Burg gegenüber dem Bistum Bamberg. 1495-1497 gehört die Burg Jobst I (Johann) von Egloffstein, der hier einen Boten an den böhmischen König festsetzen lässt. In der Folge muss Pfalzgraf Otto intervenieren, damit die Burg nicht abgebrannt wird.

Eben jener Jobst ist es, der hoch verschuldet 1502 „das Schloss“ ans Bistum Bamberg für die Summe von 6000 Gulden verkaufen muss. Zu diesem Zeitpunkt gehören viele Güter rund um die Burg zur Ausstattung von Leienfels. Damit wird die Burg nun Sitz eines Bamberg Amtes.

1525 entstehen im Bauernkrieg durch einen Mob aus Pottenstein schwere Brandschäden an der Burg, bereits im Folgejahr beginnt aber der Wiederaufbau. Weitere Schäden erleidet die Burg 1553-54 im Zweiten Markgrafenkrieg nach heftiger Gegenwehr; danach erfolgt ein erneuter Aufbau in den Jahren 1556-57, wobei die Hauptgebäude und die Ställe im Fokus des Wiederaufbaus stehen; erste Gebäude werden außerhalb des Burgbereichs errichtet.

Mauerreste von Leienfels vom Tal aus gesehenIn der Folge verliert die Burg mit ihrer Wehrfunktion nun zunehmend an Bedeutung. 1579/80 wird der Graben zwischen Vor- und Hauptburg aufgeschüttet; 1585 wird eine neue Zisterne am Aufgang zur Burg angelegt. 1594 wird das bischöfliche Amt mit dem von Pottenstein zusammengelegt, wobei der gemeinsame Amtssitz nun in Pottenstein liegt und sich auf Leienfels nur noch ein Vogt befindet. Auf Grund des Verfalls der Burg zieht der Vogt um 1616 in das Vogteigebäude unterhalb der Burg. Bereits um 1600-01 beginnt der Verkauf der Grundstücke; 1610 gilt die Burg als unbewohnbar.

Im Dreißigjährigen Krieg erfolgen Ausbesserungsarbeiten 1628/29; 1643 inspiziert der Kommandant von Forchheim, Wolf Balthasar von Seckendorff u.a. Leienfels, entscheidet sich aber offenbar gegen einen Wiederaufbau. Die Vogtei selbst bleibt bis zum letzten Vogt Hans Teufel ca. 1635 bestehen; ab 1646 werden die Ziegel vom Dach des Vogteigebäudes abgetragen und zur Burg Pottenstein gebracht; die Burg dient nun nur noch als Steinbruch. Seit der Säkularisation 1803 gehört sie zu Bayern.

Natürliche Begrenzung der Burg Leienfels im Norden / NordostenDie Burg sitzt als Höhenburg auf einem Dolomitsporn, der im Westen bis Nordosten eine natürliche Begrenzung bildet; Verteidigung war also nur nach Süden hin notwendig, weshalb die Stärke der Mauern von Süden kommend sukzessive abnimmt. Die Anlage zerfällt in eine Vor- und eine einst durch einen weiteren Graben zweigeteilte Hauptburg.

Reste der ehemaligen Außenmauer Reste der ehemaligen Außenmauer mit SchießscharteDer Besucher erblickt beim Aufgang von Leienfels kommend zunächst die Reste des äußeren Halsgrabens und eines Zwingers. Es folgen die ca. 30m langen und ca. 2m starken Reste der äußeren Mauer inklusive einer Mauernische mit einer Kanonenscharte. Man betritt nun den Bereich der Vorburg durch die Lücke des ersten Burgtores, hinter dem hinter dem aufgeschütteten mittleren Graben ein zweites Tor als Eingang zur Hauptburg erscheint.

Die Hauptburg wird linkerhand von den Überresten eines Rundturms begrenzt, der in dieser Perspektive noch eine sandsteingefasste Schießscharte aufweist. Im Inneren des Turmes mit einer Wandstärke von ca. 1,3m finden sich noch weitere Reste von Schießscharten sowie Spuren von einer offenen Feuerstelle.

Im Inneren erstreckt sich die Burg als langgezogenes Dreieck vor dem Besucher. Sie wurde früher von einem heute aufgeschütteten Halsgraben in zwei Teile getrennt.

 

Reste der Hauptburg von Leienfels Reste der Hauptburg von Leienfels Reste der Hauptburg von Leienfels Reste der Hauptburg von Leienfels Reste der Hauptburg von LeienfelsLaut Amtsrechnungen aus der Zeit um 1502 gehören zur Burg drei Kemenaten, einem weiteren heute abgegangenen Bau am „kalten Eck“, also dem äußersten Punkt der Bergnase“, ein Stadel, Roßstall, Viehhaus, Kellerhäuslein, Gefängnis, Zisterne sowie ein Flaschenzug; ebenfalls aufgelistet werden die Verteidigungsanlagen, bestehend aus einem Wehrgang, einer äußeren Toranlage mit Brücke, einem Graben und einem inneren Tor. Nach dem Zweiten Markgrafenkrieg sind Schloßhofstadel, Pferde- und Schweinestall, Wagenschuppen, Backofen und die Zisterne nachweisbar.

Von der westlichen Zwingermauer ist ebenfalls noch ein schöner Rest erhalten, während rechterhand die Reste eines weiteren Gebäudes zu betrachten sind.

 

Reste eines Rundturmes in Leienfels Aussichtsplattform auf Resten eines Rundturmes Aussicht von Burg Leienfels ausIm Bereich der urprünglichen Anlage aus dem 14. Jahrhundert schließt heute eine 1960 angelegte Aussichtsplattform an, die im vorderen linken Bereich auf die Reste eines weiteren ehemaligen Rundturms führt und dem heutigen Besucher von dort bzw. im „kalten Eck“ an der Stelle eines im Zweiten Markgrafenkriegs abgegangenen Gebäudes aus einen spektakulären Blick auf die Umgebung bietet.

Hinweis: Für Quellen zu dieser Seite sei auf die allgemeinen Quellen zu den Streifzügen verwiesen, sowie auf Heinz: Ehemalige Adelssitze im Trubachtal; Ein Wegweiser für Heimatfreunde und Wanderer; Verlag Palm & Enke; Erlangen und Jena; 1996.


Stand 18.08.2020 08:11:39 Uhr