Das heute weithin wegen der Familienbrauerei (seit 1827) bekannte Benediktinerkloster in Weißenohe wird in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts eingerichtet und die Kirche St. Bonifatius wahrscheinlich vom früheren bayrischen Pfalzgraf Aribo II (gestorben 1102), seiner Frau Willa und seiner Nichte Hadamoth auf dem Grund von Guizna (alte Schreibweise für das heutige Weißenohe) gestiftet. Ein Aribo de Wizenahe taucht auch 1059 als Zeuge bei einer Bamberger Diözesansynode auf. Der Name bezieht sich wohl auf die Kalkach und meint "Ort am weißen Bach".
Für das Jahr 1109 ist aus zwei erhaltenen Abschriften der päpstlichen Bestätigungsbulle bekannt, dass Abt Otbertus dem Kloster vorsteht und Papst Paschalis II dem Kloster zahlreiche Privilegien bestätigt. So verfügt das Kloster über zwei Märkte mit den dazugehörigen Burgen und über weitere 28 Ortschaften. Als wohl wichtigstes Privileg ist das Kloster einzig und allein dem Papst unterstellt. Bezüglich der Verteidigung wird verfügt, dass sich das Kloster selbst einen Schutzherren suchen und diesen auch wieder absetzen kann (freie Wahl des Vogtes). Letztlich ist auch die Wahl des Abtes frei.
Als Vögte des Klosters treten im Spätmittelalter prominente Namen auf: Auf Übertragung durch den Kaiser hat ab 1335 die Reichsstadt Nürnberg die Vogtei inne; 1388/89 kommt sie an das Geschlecht der Wittelsbacher. Ab 1401 steht das Kloster dann unter besonderem kaiserlichen Schutz, zunächst unter Kaiser Rupprecht von der Pfalz. Konträr dazu stehen Hinweise darauf, dass im Spätmittelalter nur noch wenige - zeitweise wohl nur noch zwei oder drei - Mönche im Kloster leben.
1504 wird das Kloster in Folge des Landshuter Erbfolgekriegs von der Stadt Nürnberg eingenommen, als es nominell zu den Stiftungen im Bezirk der Oberpfalz gehört; 1522 kommt es zurück an die Oberpfalz. Als 1554 Abt Achatius von Hirschaid stirbt, wird das Kloster als Konsequenz der Reformation in der nun protestantischen Pfalz aufgelöst. 1625 wird die Anlage in ein Priorat umgewandelt. Ab 1695 bis zur Säkularisation ist Weißenohe erneut ein Kloster, das ab 1690 nach Plänen Wolfgang Dientzenhofers deutlich umgebaut wird. Die noch erhaltenen Flügel sind jedoch erst aus einer späteren Bauphase um 1725-27, wahrscheinlich nach Plänen Johann Dientzenhofers.
Die heutige katholische Pfarrkirche St. Bonifaz, Wunibald und Walburga in Weißenohe ist die ehemalige Klosterkirche der Benediktinerabtei. Die Einrichtung der Kirche präsentiert sich im Gewand des frühen 18. Jahrhunderts. Lediglich das Deckengemälde im Hauptschiff stammt erst von 1888.
Einziges Relikt des Mittelalters im Inneren der Kirche ist eine nürnbergische Muttergottes um 1500 in der Marienkapelle. Am Eingang zum Friedhof befindet sich noch eine Inschrift von 1388.
Hinweis: Für Quellen zu dieser Seite sei auf die allgemeinen Quellen zu den Streifzügen und einige Informationstafeln vor Ort verwiesen.
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