Die Stadt Scheßlitz feiert ihre Ersterwähnung als Scheheslice (vermutlich also slawische Gründung) im Codex Eberhardi von 805 im Rahmen einer Schenkung an das Kloster Fulda. Die Pfarrei - die zu den 14 Urpfarreien der Slawenmission im oberfränkischen Raum zählt - wird jedoch erst für 1059 im Rahmen der Bamberger Synode greifbar (Nennung eines Pfarrers "Arnold de Sieslice"). Damit gehörte die Pfarrei ursprünglich zum Bistum Würzburg - auch die Wahl des Kirchenpatrons St. Kilian verweist hierauf.
In der Folge gehört der Ort zu den Besitzungen der Andechs-Meranier. Für 1230 ist eine befestigte Burg Herzog Ottos VIII. überliefert, wobei der Ort hier als "civitas" angesprochen wird und sich daher als älteste Stadt im Landkreis Bamberg bezeichnet.
Nach der Aufteilung des Erbes der Andechs-Meranier wird Scheßlitz den Grafen von Truhendingen zugeschlagen und wird 1390durch den Bamberger Bischof Lamprecht von Brunn - der ja auch verantwortlich für den Umbau der Kaiserpfalz zu Forchheim zeichnet - erworben. Jedoch bleibt die Pfarrei bis ins 15. Jahrhundert hinein teilweise unter Patronatsrecht Würzburgs. Das Scheßlitzer Stadtwappen zeigt daher heute die Fischangel aus dem Familienwappen Lamprecht von Brunns. Vorne ein schräg silbern überzeichneter rot bewehrter schwarzer Löwe - das Zeichen Bambergs. Unten eine Zinnenmauer, die auf die Stadtmauer verweist.
Die Kirche selbst hat sich im Grunde ihren Charakter als gotische Staffelhallenkirche mit eingezogenem Chor seit ihrem Neubau ab 1413 bewahrt. Das Gewölbe in seiner heutigen Form stammt jedoch erst von 1624, der Turm in seiner heutigen Form von 1571. Im Inneren zeigt sich eine reichhaltige spätbarocke und frühklassizistische Ausstattung (18.Jhdt.), aber auch ein Grabstein von 1360.
Neben dem Hauptportal zeigt sich eine Inschrift nebst Wappen aus dem 16. Jhdt. Der Ölberg stammt aus der Zeit um 1700. Auf dem Friedhof findet sich eine Marienstatue von ca. 1400.
Die zweite Scheßlitzer Kirche ist die Marienkapelle. Die ehemalige Stadtkapelle von 1446 war im ausgehenden Mittelalter die einzige Kirche innerhalb der Stadtmauern, wurde jedoch 1884 abgerissen und durch den heutigen neugotischen Bau Gustav Häberles ersetzt.
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